Es gibt ständig Neuigkeiten im Bereich der Gas- und Wasserversorgung: Richtlinien und Regeln werden angepasst, Schulungen und Veranstaltungen angeboten, Preise vergeben, Berichte und Studien über die Wasserqualität veröffentlicht, Initiativen gestartet – und sehr viel mehr. Hier finden Sie die wichtigsten News zum Thema. Schauen Sie regelmäßig vorbei, um auf dem Laufenden zu bleiben!
„Gemeinsam schneller zum Ziel“
Aufgrund des Klimawandels und sinkender Grundwasserstände muss das staatliche Grundwassermanagement neuen Herausforderungen angepasst werden.
Unter dem Titel „Gemeinsam schneller zum Ziel“ macht die Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) in Zeiten des Klimawandels und sinkender Grundwasserstände am Weltwassertag 2023 drauf aufmerksam, dass das staatliche Grundwassermanagement an die neuen Herausforderungen angepasst werden muss. „Um die Trinkwasserversorgung in Österreich weiterhin zu sichern, müssen wir gemeinsam Schritte setzen um dieses Ziel unter den sich ändernden Rahmenbedingungen zu erreichen“, sagt der Sprecher der Trinkwasserversorger ÖVGW-Präsident Ing. Wolfgang Nöstlinger, MSc MBA.
Klimawandel und Grundwasserschutz
Veränderte klimatische Bedingungen führen zu einer Verstärkung von Extremwetterereignissen, wie Starkregen, Überschwemmungen, Trockenheit oder Dürre. Das beeinflusst den globalen und nationalen Wasserkreislauf massiv. Die Auswirkungen durch die klimatischen Veränderungen in Österreich zeichnen sich unter anderem durch ein vermindertes Wasserdargebot sowie einen erhöhten Wasserbedarf in Hitzeperioden ab. Damit verbunden sind auch sinkende Grundwasserstände. Weiters bedrohen Schadstoffe wie Pestizide, Nitrate und Industriechemikalien (PFAS-Substanzen) das Grundwasser. Gelangen die PFAS in den Umweltkreislauf, verbleiben sie dort für Jahrzehnte und können dabei auch unsere Trinkwasservorräte verunreinigen. Sie werden somit zum Umweltproblem.
„Die Politik muss jetzt den Rahmen schaffen, dass alle Stoffe, die von der Industrie hergestellt und in Umlauf gebracht werden, auf ihre Umweltverträglichkeit geprüft sind. Nur so können wir erreichen, dass Industriechemikalien erst gar nicht unser Trinkwasser gefährden“, sagt ÖVGW-Präsident Wolfgang Nöstlinger und ergänzt: „In Österreich beziehen wir 100% unseres Trinkwassers aus dem Grundwasser – genauer gesagt aus Quellen und Brunnen. Das ist eine Besonderheit, da in vielen Ländern auch Oberflächenwasser als Trinkwasserressourcen genutzt wird.“
Oberflächenwasser als Trinkwasserressourcen genutzt wird.“ Notfallplan für die Trinkwasserversorgung „Die Versorgung der Haushalte mit 130 Liter Trinkwasser pro Person und Tag für den ‚inhouse-Bedarf‘ muss unter allen Umständen gewährleistet werden. Hier braucht es schnell einen bundesweiten Notfallplan um der Trinkwasserversorgung bei Wassermangel auch auf gesetzlicher Basis den Vorrang vor konkurrierenden Wassernutzungen einzuräumen. Die ist eine langjährige ÖVGW-Forderung an die Politik,“ sagt der ÖVGW-Präsident Wolfgang Nöstlinger. Durch die klimatischen Veränderungen bedarf es weiterer baulicher Optimierung im Leitungsnetz und in der Infrastruktur. „So müssen teilweise Hochbehälter ausgebaut werden oder Pumpen für Brunnen tiefer gesetzt werden. Hierbei handelt es sich um große Investitionen in die Versorgungssicherheit, die nicht von den einzelnen Wasserversorgern alleine getragen werden können,“ so der Sprecher der Trinkwasser-versorger Wolfgang Nöstlinger. Nöstlinger fordert hier weitere Förderungen durch die Politik um die Trinkwasserversorgung langfristig in Österreich sichern zu können.
Forderungen der ÖVGW
„Den langjährigen Forderungen der ÖVGW an die Politik, kommen nun mit den sich immer stärker und rascher verändernden Rahmenbedingungen immer größere Bedeutung zu,“ so ÖVGW-Präsident Nöstlinger.
Die Forderungen der ÖVGW sind:
Weltwassertag
Seit 1993 findet der Weltwassertag jährlich am 22. März statt und wird von den Vereinten Nationen (UN-Water) organisiert. Ziel ist es, dem global bedeutsamen Thema „Wasser“ Aufmerksamkeit zu widmen und auf einen bewussteren Umgang mit Trinkwasser hinzuweisen. Mit dem Thema „Gemeinsam schneller zum Ziel“ („Accelerating Change“) will man auf die nationale und internationale Zusammenarbeit im Bereich Trinkwasser aufmerksam machen. Die UN-Kampagne „Be the change you want to see in the world“ fordert jeden einzelnen von uns zum Handeln auf. Schon kleine Veränderungen beim täglichen Wasserverbrauch können ohne Komfortverlust etwas bewirken.
für Österreichs nachhaltigste Wasserprojekte
Österreichs nachhaltigste Wasserprojekte wurden am Mittwoch, 15. März 2023, mit dem Neptun Staatspreis für Wasser ausgezeichnet. Die Gewinnerinnen und Gewinner des Neptun Staatspreises für Wasser stehen fest: Bundesminister Norbert Totschnig gab mit den Partnerinnen und Partnern des Neptun Staatspreises für Wasser die Gewinner-Projekte in den fünf Kategorien WasserGEMEINDE, WasserWIEN, WasserFORSCHT, WasserBILDUNG und WasserKREATIV bekannt. Der Preis wird alle zwei Jahre an herausragende Projekte rund um das Thema „Wasser“ vergeben.
„Jahr für Jahr engagieren sich viele Menschen, Institutionen und Unternehmen in Österreich mit Leidenschaft und innovativen Ideen für unsere wertvolle Ressource Wasser. Bereits seit 1999 werden diese Projekte mit dem Neptun Wasserpreis ausgezeichnet, heuer erstmals mit der höchsten Anerkennung - dem 1. Neptun Staatspreis für Wasser. Das unterstreicht die hohe Bedeutung der Ressource Wasser in Österreich und die hohe Qualität des Preises. Ausgezeichnet werden technische Innovationen, das große Engagement der Gemeinden für Wasser, wichtige Wasserbildungsprojekte und einzigartige Kunstwerke. Der Neptun Staatspreis für Wasser wird von der gesamten österreichischen Wasserszene getragen und heuer erstmals von allen neun Bundesländern unterstützt, was mich besonders freut. Ich gratuliere den Staats-Preisträgerinnen und Preisträgern herzlich und hoffe, dass diese tollen Vorzeigeprojekte inspirieren und dazu motivieren, sich für den aktuell gerade so wichtigen sorgsamen Umgang mit der Ressource Wasser verstärkt einzusetzen,“ so Bundesminister Norbert Totschnig anlässlich der Preisverleihung des Neptun Staatspreises für Wasser.
Der Neptun Hauptpreis geht in die Steiermark
Über 560 Einreichungen gingen beim Neptun Wasserpreis ein – davon 280 in den drei mit je € 5.000 dotierten Fachkategorien: WasserFORSCHT, WasserBILDUNG und WasserKREATIV. Neun Projekte der Fachkategorien wurden von Fachjurys für den Neptun Hauptpreis nominiert – unter ihnen wurde anschließend in einem öffentlichen Online-Voting der Hauptpreisträger ermittelt.
Mit über tausend Stimmen konnte sich der Wasser.Wander.Wunder-Weg der Zentral-Wasserversorgung Hochschwab Süd in einem knappen Rennen durchsetzen und wurde somit mit dem Neptun Hauptpreis ausgezeichnet, der zusätzlich mit € 3.000 dotiert ist.
Seit 30 Jahren versorgt die Zentral-Wasserversorgung Hochschwab Süd (ZWHS) den steirischen Zentralraum mit Trinkwasser bester Qualität aus der Hochschwabregion. Der Wasser.Wander.Wunder-Weg der ZWHS, mit seinen derzeit acht Erlebnisstationen, vermittelt den Besucherinnen und Besuchern auf spielerische Weise Wissenswertes zum Thema Trinkwasser.
ÖVGW-Präsident Wolfgang Nöstlinger unterstreicht den gesellschaftlichen Wert des Wanderweges: „Als Vertreter der Trinkwasserversorgung in Österreich ist es mir ein besonderes Anliegen, das Bewusstsein für den Umgang der Bevölkerung mit Trinkwasser gerade in Zeiten sinkender Grundwasserstände zu schärfen und das schafft unser Hauptpreisträger, der Wasser.Wander.Wunder-Weg mit viel Motivation und großartigen Ideen.“
„Der Wasser.Wander.Wunder-Weg zeigt sehr eindrucksvoll, wie man das Thema Wasser vor allem für Jugendliche und Kinder verständlich und kurzweilig aufbereiten kann. Danke für dieses Engagement und herzliche Gratulation zum Neptun Hauptpreis“, sagte ÖWAV-Präsident Roland Hohenauer.
Weitere ausgezeichnete Projekte
Die Sparte WasserFORSCHT zeichnet herausragende Forschungsprojekte zu Wasserthemen aus. Forschung zu Gewässerschutz und Trinkwasserversorgung ist eine wichtige Investition für die Zukunft. Die Fachjury kürte diesmal das grenzüberschreitende Interreg-Projekt „Malšemuschel“ zum Sieger.
In der Kategorie WasserKREATIV waren zeitgenössische künstlerische Werke aus den Sparten Architektur, Bildende und Darstellende Kunst, Literatur und Medienkunst gesucht, die sich mit Wasser auseinandersetzen. Den ersten Platz konnte Regina Hügli mit „Auf des Wassers Scheide – Lichtzeichnungen der europäischen Hauptwasserscheide“ erringen.
Auch die erst 2019 ins Leben gerufene Kategorie WasserBILDUNG wurde gut angenommen. Sie zeichnet Initiativen, Projekte und Aktionen aus, die zur Bewusstseinsbildung und Wissensvermittlung zum Schutz und zum nachhaltigen Umgang mit Wasser beitragen. Auf das Siegerpodest geschafft hat es heuer die Marktgemeinde Öblarn mit dem „Wassererlebnis Öblarn“ – ein beeindruckendes Beispiel für die Vermittlung von Naturgefahren. Ob Hochwasser, Muren oder Verklausung: Das Demonstrationsmodell „Wassererlebnis Öblarn“ zeigt, welche Folgen die Klimakrise für österreichische Regionen haben kann und schafft eine spielerische Wissensvermittlung für alle Altersgruppen.
Die Kategorie WasserGEMEINDE steht ganz im Zeichen der Regionalität und würdigt Engagement rund ums Wasser auf kommunaler Ebene. Mittels Online-Voting und einer Bundesjury wurde die Bundessieger-Gemeinde ermittelt und die Gemeinde St. Michael im Lungau konnte sich mit Renaturierungen der Mur (Murinsel, Muraufweitung und Murmäander) durchsetzen.
In der Kategorie WasserWIEN wurden Fotos und Videos mit Wien-Bezug zum Motto „150 Jahre Wiener Wasser“ gesucht – anlässlich des diesjährigen Jubiläums der Eröffnung der I. Wiener Hochquellenleitung im Jahr 1873. Aus den von einer Jury der Stadt Wien nominierten Top10-Beiträgen wurden mittels Publikumsvoting die ersten drei Plätze ermittelt, die sich ein Preisgeld von € 3.000 teilen. Den ersten Platz belegt Lukas Ortner-Bast mit der Fotoaufnahme „Trinkbrunnen im Augarten“.
Über den Preis Ziel des Neptun Staatspreises für Wasser ist es, verstärktes Bewusstsein für die Wichtigkeit der Ressource Wasser zu schaffen und innovative Ideen zum schonenden Umgang mit dem kostbaren Nass zu unterstützen. Getragen wird der Neptun Staatspreis für Wasser vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML), der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW), dem Österreichischen Wasser- und Abfallwirtschaftsverband (ÖWAV) sowie den teilnehmenden Bundesländern. Für die einzelnen Kategorien übernehmen namhafte Sponsorinnen und Sponsoren Patenschaften: Die Stadt Wien / MA 31 – Wiener Wasser lobt die Kategorien WasserWIEN und WasserFORSCHT aus. Die Privatbrauerei Zwettl übernimmt die Patenschaft für die Kunst-Kategorie WasserKREATIV. Für die Kategorie WasserBILDUNG hat die VERBUND AG die Patenschaft übernommen und die Kommunalkredit Public Consulting ist langjähriger Pate der Kategorie WasserGEMEINDE.
Weitere Infos und viele Bilder von der gelungenen Veranstaltung zum Nachschauen finden Sie auf www.unsertrinkwasser.at.
Detaillierte Informationen zum Neptun Staatspreis für Wasser finden Sie unter www.neptun-wasserpreis.at, direkt zu den ausgezeichneten Projekten geht es hier.
Wolfgang Nöstlinger und Stefan Wagenhofer sind das neue Führungsduo der ÖVGW
Ing. Wolfgang Nöstlinger, MSc MBA, schon bisher für die ÖVGW als Vizepräsident und Sprecher des Wasserfachs mit vollem Engagement tätig, fungiert ab 2023 als Präsident der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW). Er verfügt über eine langjährige Berufserfahrung in den Bereichen Wasser, Gas und Wärme und ist seit 2015 technischer Vorstandsdirektor der eww AG. In der ÖVGW wirkt er seit 2007 in zahlreichen Gremien in den Bereichen Gas und Wasser aktiv mit.
Als ÖVGW-Präsident wird sich Nöstlinger angesichts der bereits spürbaren Auswirkungen des Klimawandels weiterhin für den Schutz der Grundwasserressourcen einsetzen, um so die Trinkwasserversorgung auf hohem Qualitätsniveau dauerhaft sicherzustellen. Dazu ist es für ihn entscheidend, die Vorrangstellung der Trinkwasserversorgung vor anderen Nutzungen auch gesetzlich zu verankern, speziell bei kritischen Grundwasserständen. „Um das Vertrauen der Bevölkerung in die Trinkwasserversorgung zu gewährleisten, muss für Krisenfälle vorgesorgt werden, um dann sofort handlungsfähig zu sein“, so Nöstlinger. Ein besonderes Anliegen ist es ihm, in der Öffentlichkeit das Bewusstsein für die Leistungen der Trinkwasserversorger deutlich zu steigern: „Mit der neuen Marke „Unser Trinkwasser“ soll ein größeres Verständnis für die notwendigen Voraussetzungen und Maßnahmen für eine sichere und qualitativ hochwertige Trinkwasserversorgung vermittelt werden.“ Dafür setzt sich die ÖVGW als Interessenvertretung auch erfolgreich in der Politik ein: „Nach langjährigen Bemühungen und einem Gespräch mit Bundesminister Norbert Totschnig konnten zusätzliche 100 Millionen Euro Förderungen für Investitionen in die Trinkwasserversorgung genehmigt werden.“, freut sich Nöstlinger über den jüngsten Erfolg für die Trinkwasserwirtschaft.
Unterstützt wird Wolfgang Nöstlinger in der ÖVGW seit Jahresbeginn von Ing. Mag. Stefan Wagenhofer: Der neu gewählte Vizepräsident wird die ÖVGW als Sprecher des Gasfachs nach außen vertreten. Er ist seit 2020 Vorstandsmitglied der ÖVGW, wo er zusätzlich im Forschungsbeirat und für die Kommunikationsarbeit für Grünes Gas tätig ist. Als langjähriger Geschäftsführer der Gas Connect Austria (seit 2011) ist er bestmöglich in der Gaswirtschaft vernetzt und wird sich in seiner neuen Funktion weiterhin für den umweltfreundlichen Energieträger Gas einsetzen, insbesondere für die rasche Umstellung auf Grünes Gas (Biomethan und Wasserstoff). „Die Energiekrise hat mehr als deutlich gezeigt, dass Gas als Energieträger und Rohstoff auch mittel- und langfristig nicht ersetzbar ist. Umso wichtiger ist es, möglichst rasch die Erzeugung von Grünem Gas zu steigern.“, so Wagenhofer. „Die enormen Gasspeicherkapazitäten ermöglichen eine optimale Nutzung von Windenergie und Photovoltaik, indem Überschussproduktion von grünem Strom in Grünes Gas umgewandelt wird, das dann bei Engpässen, vor allem im Winter, für die Produktion CO2-neutraler Energie zur Verfügung steht. Damit kann Grünes Gas auf klimafreundliche Weise für 100 % Versorgungssicherheit sorgen.
Nicht genug betont werden können auch die Vorteile durch die Nutzung der bereits vorhandenen Gasleitungen, -anlagen und -geräte für Grünes Gas: „Die weitere Verwendung der bestehenden Gasinfrastruktur ist nicht nur kostensparend und besonders ressourcenschonend für die Umwelt, sondern ermöglicht auch einen erheblichen Zeitgewinn für das Erreichen der Klimaziele.“ Die ÖVGW schafft mit ihrem technischen Regelwerk die Voraussetzungen für eine sichere und klimaneutrale Gasversorgung, aktuell wurden die ersten Richtlinien zu Wasserstoff herausgegeben. „Damit haben wir die technischen Voraussetzungen für die Einspeisung von Wasserstoff geschaffen, nicht nur in zukünftige Wasserstoffnetze, sondern auch in die bestehende Gasinfrastruktur“, begrüßt Wagenhofer diesen ersten Meilenstein.