Aktuell 2023


Wieder Bestnoten für die Gasnetzbetreiber

Haushalte und Gewerbebetriebe sind sehr zufrieden mit den Leistungen der Gasnetzbetreiber.

Die österreichischen Gaskunden sind mit den Leistungen ihrer Gasnetzbetreiber weiterhin sehr zufrieden, die aktuell wieder aufflammenden Spekulationen über mögliche Engpässe und damit verbundene Preissteigerungen sowie Negativkampagnen zum Thema Gas ändern daran nichts. Dies zeigt aktuell die jährlich durchgeführte Meinungsumfrage des Marktforschungs­unternehmens marketmind GmbH im Auftrag der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW).

Österreichweit wurden mehr als 1800 Interviews mit Zufallsstichproben von Haushalts- und Gewerbekunden durchgeführt. Die Gasnetzbetreiber werden laut der Umfrage als ausgesprochen zuverlässig (Mittelwert 1,34 auf einer Schulnotenskala von 1 bis 5) eingestuft. Auch die gebotene Sicherheit (Mittelwert 1,42) und die Qualität der Serviceleistungen (Mittelwert 1,46) wird sehr positiv beurteilt

„Trotz laufender negativer Kampagnen in Zusammenhang mit Erdgas sind unsere Kundinnen und Kunden weiterhin sehr zufrieden mit unseren Leistungen und der hohen Versorgungssicherheit mit Gas. Diese Wertschätzung für unseren Einsatz freut uns besonders und zeigt auch, wie wichtig eigene Erfahrungen nach wie vor für die Meinungsbildung sind.“, erklärt Dipl.-Ing. Stefan Wagenhofer, Geschäftsführer der Gas Connect Austria und Sprecher des Gasfachs der ÖVGW, die positiven Ergebnisse.

Zuverlässig, sicher und kompetent

Gas steht aus Sicht der Befragten jederzeit störungsfrei zur Verfügung (Mittelwert 1,30). Die technische Kompetenz des Gasnetzbetreibers in Bezug auf die Sicherheit des Gasnetzes (Mittelwert 1,31) wird hoch eingeschätzt. Termine für Zählerablesung und -montage oder Wartungsarbeiten werden verlässlich eingehalten (Mittelwert 1,34).

Grünes Gas – Bekanntheitsgrad steigt

Seit 2019 werden auch Fragen zum Thema erneuerbares bzw. Grünes Gas gestellt. Das Wissen um das Vorhandensein von Grünem Gas im Gasnetz steigert sich kontinuierlich von Jahr zu Jahr. Heuer gaben bereits 49 Prozent der Befragten an, schon davon gehört zu haben, dass Grünes Gas im Gasnetz vorhanden ist (2020 waren es erst 25 %, 2021 36 % und 2022 43 % der Befragten). Darüber hinaus nützen 14 Prozent nach ihren Angaben Grünes Gas bereits im eigenen Haushalt, was im Vergleich zum Vorjahr eine deutliche Steigerung von 5 % ausmacht. Heuer wurde erstmals auch nach den Gründen gefragt, warum Grünes Gas nicht verwendet wird, was hauptsächlich auf mangelnde Information über das bereits bestehende Angebot und die eigenen Wahlmöglichkeiten zurückzuführen ist. Zu teuer ist Grünes Gas lediglich für 10 Prozent der befragten Personen. Als Vorteile von Grünem Gas nennen die Befragten vor allem Umweltfreundlichkeit und Klimaschutz, auch die Produktion in Österreich und die Unabhängigkeit vom Ausland spielen eine Rolle.

Während die ÖVGW weiterhin intensiv an den technischen Voraussetzungen für Transport und Verwendung von Wasserstoff arbeitet und dazu bereits erste Richtlinien herausgegeben hat, setzt sich der Fachverband Gas Wärme fortlaufend für einen verlässlichen Rechtsrahmen für Grüne Gase ein, der die dringend notwendigen Investitionen für Erzeugung, Transport und Speicherung ermöglicht. „Grüne Gase wie Biomethan und Wasserstoff sind ein zentraler Schlüssel zu einer erfolgreichen Dekarbonisierung unseres Energiesystems. Deshalb arbeiten wir europaweit an Umsetzungsprojekten entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der Erzeugung, über den Transport, die Speicherung bis hin zum Verbrauch. Dafür gehen wir als Gasnetzbetreiber auch aktiv in Vorleistung. Von Seiten der Politik braucht es allerdings dringend einen geeigneten technologieoffenen Rechtsrahmen für Wasserstoff und Biomethan genau wie bei Ökostrom, um langfristige Investitionen zu sichern und möglichst rasch die Einspeisung von Biomethan ins Gasnetz zu erhöhen.“, betont Wagenhofer.

Trotz der intensiven Informationstätigkeit des Fachverbands Gas Wärme und der ÖVGW fühlt sich ein großer Teil der Befragten (58 %) noch immer (zu) wenig über Grünes Gas informiert. Der positive Trend der letzten Jahre hält aber weiterhin an und auch heuer hat sich der subjektive Informationsstand wieder verbessert. Alle neuen Entwicklungen und grundlegende Fakten zu Grünem Gas finden Sie auf der rundum erneuerten Website gruenes-gas.at. Eine besondere Empfehlung: Sehen Sie sich das „energiegeladene“ Video von Science Buster Dr. Martin Moder an, der nicht nur eine gewaltige Menge Wissen über Grüne Gase in wenigen Minuten vermittelt, sondern dabei auch bestens unterhält.

Studiendetails

An der Studie, die im Auftrag der ÖVGW von der marketmind GmbH durchgeführt wurde, nahmen 9 von insgesamt 21 österreichischen Gasnetzbetreibern teil.

Stichprobengröße: 1.814 Interviews insgesamt, Random-Sample von 200 bis 203 aller Kunden (Haushalt und Gewerbe bis max. 50.000kWh/Jahr) des jeweiligen Verteilnetzbetreibers

Methode: CATI (Computerunterstütze Telefoninterviews); verwendet wurden 5-stufige Skalen, wobei 1 „sehr zufrieden“ und 5 „überhaupt nicht zufrieden“ bedeutet

Durchführungszeitraum: Juli bis Oktober 2023


Aktionstage in Freistadt

Initiative schafft Bewusstsein für den Wert unseres Trinkwasser- und Abwassernetzes

Sauberes Trinkwasser aus der Leitung und eine funktionierende Abwasserentsorgung sind für uns selbstverständlich – rund 9 von 10 Haushalten in Österreich sind an das heimische Trinkwasser- und Abwassersystem angeschlossen. Vor einer Generation war das noch keineswegs so. In den letzten 60 Jahren wurden rund 67 Milliarden Euro in unsere Leitungsnetze investiert. Aber auch in Zukunft sind Investitionen unbedingt notwendig.

„Funktionstüchtige Wasserleitungsnetze sind die Grundlage für unsere Lebensqualität und eine sichere Trinkwasserversorgung. Um diese kostbare Infrastruktur zu erhalten, muss sie laufend geprüft und rechtzeitig erneuert werden. Durch die finanzielle Unterstützung meines Ressorts konnten schon viele Projekte in Österreichs Gemeinden erfolgreich umgesetzt werden. Es ist wichtig, dass wir weiterhin daran arbeiten, diese wertvolle Infrastruktur für zukünftige Generationen zu sichern und zu erhalten,“ betont Wasserminister Norbert Totschnig anlässlich der VORSORGEN-Tage in Freistadt.

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Aktionstage zu „VORSORGEN statt Rohrsorgen“ in Freistadt

Die Initiative „VORSORGEN statt Rohrsorgen“ des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft, die zusammen mit ÖVGW, ÖWAV, Städtebund, Gemeindebund und den Bundesländern umgesetzt wird, stellt Informationen rund ums Prüfen, Erneuern und Erhalten unserer Trinkwasser- und Abwasserinfrastruktur zu Verfügung. Ziel ist es, Bewusstsein für den Wert unseres Leitungsnetzes und Verständnis für die notwenigen Instandhaltungen zu schaffen.

Deshalb bietet VORSORGEN nun erstmals auch Führungen für Schulklassen und die interessierte Bevölkerung an und konnte bei den VORSORGEN-Aktionstagen in Freistadt bereits zahlreiche Besucherinnen und Besucher für das Thema begeistern.

Dies freut insbesondere auch Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder: „Die Klimakrise stellt unsere Wasserwirtschaft vor Herausforderungen und deshalb ist es wichtig, dass wir gemeinsam unsere Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung sichern. Mit vorausschauender Wartung und Instandhaltung unseres Leitungsnetzes verhindern wir beispielsweise den Verlust von kostbarem Trinkwasser und unnötige Energieverschwendung. Mit intakten Ver- und Entsorgungsnetzen sichern die Betreiber daher nicht nur den wirtschaftlichen und professionellen Bestand und Betrieb ihrer Anlagen, sondern rüsten sich auch bestens für sich ändernde Rahmenbedingungen der Zukunft.“

Auch in Freistadt wurde in den vergangenen Jahren bereits viel in die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung investiert. Christian Gratzl, Bürgermeister von Freistadt: „Eine gute und sichere Trinkwasserversorgung ist entscheidend für die hohe Lebensqualität in einer Stadt. Sie gehört ebenso wie eine funktionierende Abwasserentsorgung zu den wichtigsten Aufgaben einer Gemeinde. In Freistadt haben wir in den vergangenen Jahren 3,5 Millionen Euro in diese wichtige Infrastruktur investiert. Dank der Erschließung eines neuen Tiefbrunnens im Jahr 2020 hat die Trinkwasserversorgung nun ein drittes Standbein und ist langfristig abgesichert. Wir investieren laufend in Sanierungen im Leitungsnetz und beheben Schäden, bevor sie zum Problem werden.“

Rohrsorgen?

Gemeinsam für die Zukunft vorsorgen Über die Hälfte der Trinkwasserleitungen und rund 30 % der Abwasserleitungen des ca. 174.000 km langen öffentlichen Leitungsnetzes in Österreich wurden vor 1983 gebaut. Bei einer durchschnittlichen Lebensdauer der Rohre von 50 Jahren besteht daher in den kommenden Jahren erhöhter Erneuerungsbedarf.

„Momentan sind bereits 12% der Trinkwasserleitungen älter als 50 Jahre. Ein erheblicher Anteil der installierten Rohrleitungen hat daher bereits seine technische Nutzungsdauer erreicht bzw. wird sie in den nächsten Jahren erreichen. Deshalb sollte mit dem Austausch dieser Leitungen nicht mehr allzu lange gewartet werden,“ so Wolfgang Nöstlinger, Präsident der ÖVGW bei der VORSORGEN-Eröffnung in Freistadt.

Die Branchenverbände fordern deshalb entsprechende Förderungen. Das betont auch Martin Niederhuber, Präsident des ÖWAV in Freistadt: „Der ÖWAV und die ÖVGW fordern im Rahmen der Finanzausgleichsverhandlungen eine Förderung für die Siedlungswasserwirtschaft in der Höhe von jährlich 130 Millionen Euro um die nötige Quote von 2% jährlicher Sanierungen erreichen zu können. Auch weil wir die Anlagen zunehmend an geänderte klimatische Bedingungen anpassen müssen.“

Wissen zum Leitungsnetz vermitteln

Daniela König, Abteilungsleiterin der Wasserwirtschaft im Land Oberösterreich betont, wie wichtig das Engagement der Verbände, Gemeinden und Wassergenossenschaften ist: „Wir können hier durch Beratungen, Serviceangebote und finanzielle Förderungen die Betreiber unterstützen. So wurden diese Angebote bereits in den vergangenen Jahren für die Erstellung von Leitungsinformationssystemen und Erhöhung von Erneuerungsraten gut angenommen. Zusätzlich laden wir auch alle Wasserver- und Abwasserentsorger in Oberösterreich ein, mit Bewusstseinsbildung die Bevölkerung mit an Bord zu holen. Nur gemeinsam können wir die kommenden notwendigen Sanierungen stemmen und somit diese grundlegenden Elemente der Daseinsvorsorge wirtschaftlich und in der gewohnten sehr guten Qualität dauerhaft sicherstellen.“

Der Erhalt unserer Trinkwasser- und Abwassernetze liegt nämlich nicht nur in der Verantwortung der Betreiber und der öffentlichen Hand, denn am Privatgrund sind auch Eigentümerinnen und Eigentümer für funktionsfähige Anschlüsse und Leitungen zuständig. Schätzungen zu Folge sind die Hausanschlussleitungen ebenso lang wie die öffentlichen Leitungen. Unsachgemäß ausgeführte oder schadhafte private Anschlüsse und Leitungen können das gesamte Netz belasten, zum Beispiel durch Wasserverlust an undichten Stellen oder Fremdwassereintritt. Eine sachgemäße Errichtung und regelmäßiges Prüfen der Leitungen und Anlagen durch zertifizierte Fachfirmen beugt dem vor.

Zudem leistet jede und jeder von uns einen wichtigen Beitrag für ein funktionsfähiges Leitungsnetz und einen schonenden Umgang mit der Ressource Wasser durch Anschluss- und Benutzungsgebühren und verantwortungsvolles und vorausschauendes Handeln.

Mehr Informationen:

www.wasseraktiv.at/vorsorgen

www.facebook.com/wasseraktiv

www.instagram.com/wasseraktiv.at


Folder Ansicht


Über die Initiative „VORSORGEN statt Rohrsorgen“

Die Initiative „VORSORGEN statt Rohrsorgen“ will das Bewusstsein für den Wert unseres Leitungsnetzes erhöhen und stellt Informationen rund ums Prüfen, Erneuern und Erhalten unserer Trinkwasser- und Abwasserinfrastruktur für Interessierte, Gemeinden, Städte und Regionen zur Verfügung. Umgesetzt wird die Initiative vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft gemeinsam mit allen Bundesländern, ÖWAV, ÖVGW, Städtebund und Gemeindebund. Die Kampagne wurde erstmals von 2012 bis 2016 durchgeführt und ging ab 2022 in eine neue Runde: zusätzlich zum Informationsmaterial für die Bevölkerung und Kommunen bietet die Initiative auch eine Wanderausstellung zum Verleih und veranstaltet VORSORGEN-Aktionstage in ganz Österreich gemeinsam mit Kommunen, Verbänden und regionalen Betreibern.

Rückfragehinweis:

Initiative „VORSORGEN statt Rohrsorgen“
Projektkoordination: tatwort Nachhaltige Projekte GmbH
Mag. (FH) Patrick Mittler
vorsorgen@tatwort.at
+43 1 409 55 81-225


Ihre Textvorschläge zum Entwurf sind gefragt

Mit 2.10.2023 startet die 2. Konsultation zur ÖVGW-Richtlinie W 72 Schutz- und Schongebiete. Dann sind Ihre textlichen Vorschläge zum Richtlinienentwurf gefragt. Welche Bedeutung die ÖVGW-Richtlinie für die Praxis hat und warum sie überarbeitet wird, das erfahren Sie hier.


Österreichisches Trinkwasser ist sicher.

Die Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) nimmt die neue EU-Studie („Human exposure to Bisphenol A in Europe“, EAA 2023) zum Anlass, um darauf hinzuweisen, dass im österreichischen Trinkwasser kein Bisphenol A (BPA) enthalten ist.

„Das Trinkwasser in Österreich ist sicher und BPA frei“, sagt ÖVGW-Präsident Ing. Wolfgang Nöstlinger, MSc MBA. Das bestätigt auch eine Schwerpunktaktion der AGES (A-031-18, April 2019), in der Trinkwasserproben auf ausgewählten Alkylphenole (4-Nonylphenol, Bisphenol A, Bisphenol S) untersucht wurden. In den 259 österreichweiten Trinkwasserproben konnte in keiner BPA nachgewiesen werden.

„Bei der erwähnten EU-Studie über die Aufnahme von der gesundheitsschädlichen Chemikalie BPA im Körper von Menschen muss ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass das BPA im Urin der Studien-Teilnehmer nachgewiesen wurde. BPA ist in zahlreichen Getränke- und Lebensmittelverpackungen enthalten, sodass Verbraucher beim Essen und Trinken damit in Berührung kommen“, so der Sprecher der Wasserversorger, Wolfgang Nöstlinger.

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Schutz des Grundwassers Österreich ist in der beneidenswerten Situation, über ausgezeichnetes Trinkwasser zu verfügen. Das Trinkwasser stammt zu 100 % aus gut geschützten Quellen und Brunnen. „Unser Trinkwasser unterliegt strengen Kontrollen. Die Trinkwasserversorger sind dazu verpflichtet, das gewonnene Grundwasser von der Quelle bis zum Zapfhahn engmaschig zu kontrollieren und garantieren den Konsumentinnen und Konsumenten sicheres Trinkwasser in bester Qualität“, sagt Nöstlinger.

Österreichs Grundwasser ist zwar durch die natürliche Filterfunktion des Bodens besonders gut vor Verunreinigungen wie etwa Mikroplastik oder Bakterien geschützt, jedoch kann alles, was Industrie, Landwirtschaft und private Haushalte ins Wasser ableiten, sich im Umweltkreislauf wiederfinden. „Die ÖVGW befürwortet daher den in der EU-Trinkwasserrichtlinie vorgegebenen Parameterwert für Bisphenol A (BPA) von 2,5 μg/l (Mikrogramm pro Liter)“, sagt Präsident Wolfgang Nöstlinger.


so kann Grünes Gas zum Turbo für die Energiewende werden

ÖVGW fordert Technologieoffenheit für die Energiewende

Grünes Gas und grüner Wasserstoff haben alle Zutaten, um zum Turbo der Energiewende zu werden: Um die Möglichkeiten zu verwirklichen, fordert die ÖVGW vom Gesetzgeber Technologieoffenheit, Fokus auf umweltfreundliche Energieträger, Verzicht auf Verbote von Heizsystemen sowie ein klares Bekenntnis zur Gas-Infrastruktur.

Einige Gesetzesvorhaben zielen aktuell primär auf Technologieverbote ab und nicht auf die Klimaverträglichkeit des eingesetzten Energieträgers. „Verbote verhindern die Entwicklung neuer Technologien und vermindern so die Erfolgschancen der Energiewende. Besser wäre es, Anreize zu setzen, um diese neuen Technologien zu fördern“, sagt Ing. Mag. Stefan Wagenhofer, Vizepräsident der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW). Wagenhofer fordert deshalb „mehr Technologieoffenheit vom Gesetzgeber“. Konkret geht es zum Beispiel darum, nicht Heizsysteme und bestehende Infrastruktur verbieten zu wollen, sondern auf das Ergebnis abzuzielen: Also das Erreichen der Klimaziele etwa durch umweltfreundliche Energieträger wie Grünes Gas (etwa Biogas oder grünen Wasserstoff).

Grünes Gas funktioniert

Grünes Gas ist bereits heute Realität und hat enormes Potenzial. Biogasanlagen wie jene in Margarethen am Moos speisen Grünes Gas aus biologischen Reststoffen in die Gasnetze. Dieses erfolgreiche System ist ausbau- und skalierbar. Jahr für Jahr können in Österreich weitere Biogasanlagen ans Gasnetz angeschlossen werden und damit stetig den Anteil an Grünen Gasen im Netz erhöhen. In Bruck an der Leitha werden schon heute die Haushalte ausschließlich mit Biogas aus der örtlichen Biogasanlage versorgt.

Mit Grünem Gas kommt der Wald unsichtbar in die Wohnung

Neben Biogas aus Abfällen und Reststoffen hat auch Holzgas enormes Potenzial, künftig große Mengen an Erdgas im Gasnetz zu ersetzen und damit klimaneutrale und feinstaubfreie Energie verfügbar zu machen. Das von der ÖVGW mitbetriebene Projekt BIG Green Gas demonstriert in einer Gaserzeugungsanlage, wie aus Holzreststoffen Grünes Gas gewonnen werden kann. Wagenhofer: „Die aktuelle Forschung liefert überzeugende Ergebnisse für eine Skalierung solcher Anlagen innerhalb der nächsten Jahre.“

Durch entsprechende Reinigung erreichen sowohl Biogas als auch Holzgas die gleiche chemische Zusammensetzung wie Erdgas. Mit dem entscheidenden Unterschied, dass bei Grünem Gas kein zusätzliches CO2 emittiert wird. Nachdem die Zusammensetzung aber gleich ist, kann dieses Grüne Gas in allen bestehenden Anlagen und Geräten eingesetzt und im bestehenden Gasnetz transportiert und in Gasspeichern gelagert werden.

Infrastruktur fit für Wasserstoff

Ein wichtiger Baustein im Energieversorgungsmix der Zukunft ist Grüner Wasserstoff. Obwohl er eine andere Zusammensetzung als Erdgas hat, kann er aktuell mit bis zu zehn Prozent ins Gasnetz eingespeist werden. Dies ist bereits in der ÖVGW-Richtlinie G B210 als normative Grundlage für Österreich verankert.

Auch der Transport von reinem Wasserstoff wurde bereits sorgfältig untersucht, mit dem Ergebnis, dass mehr als 95 Prozent der im Gasnetz verbauten Leitungen für reinen Wasserstofftransport geeignet sind. Aktuell wird erstmalig in Österreich an einem Demonstrationsprojekt gearbeitet, wo eine ehemalige Gasleitung zu einer reinen Wasserstoffleitung umgewidmet wird. Daraus entsteht ein Leitfaden für alle österreichischen Gasnetzbetreiber, die eine Umrüstung von Gas- auf Wasserstoffleitungen möglich macht.

Mit Grünem Wasserstoff kann zum Beispiel überschüssiger erneuerbarer Strom gespeichert werden. Zur Lagerung dienen unterirdische Gasspeicher, deren Befüllung mit reinem Wasserstoff aktuell getestet wird – mit überzeugenden Ergebnissen.

Endgeräte können grün

Biogas und Holzgas können bereits heute in sämtlichen Gasgeräten eingesetzt werden. Egal ob Gasherd, Gasheizung, CNG-Fahrzeug oder Industrieanlage. Das Thema Wasserstoff für die Raumwärme stellt einen weiteren gewaltigen Hebel zur Reduktion von CO2-Emissionen dar. Und vor allem deutsche Gasgerätehersteller planen bereits zukünftig sogenannte Umrüstkits anzubieten, mit denen moderne Gasgeräte mit wenigen Handgriffen und zu überschaubaren Kosten (wenige hundert Euro) auf 100 Prozent Wasserstoff umgerüstet werden können. „Mit einem technologieoffenen Zugang können Grüne Gase wie Biomethan und Wasserstoff zum Turbo der Energiewende in Österreich werden“, sagt Wagenhofer abschließend.


als wichtiger erster Schritt

ÖVGW begrüßt neuen Trinkwassersicherungsplan: Der neue Trinkwassersicherungsplan von Bundesminister Norbert Totschnig ist ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Mit großem Interesse verfolgte die Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) die Pressekonferenz am Mittwoch (13.7.) in der Bundesminister Nobert Totschnig den neuen Trinkwassersicherungsplan präsentierte. Der Trinkwassersicherungsplan stellt sehr gut die bisherige Situation für die Wasserversorger dar. Das 5-Punkte-Programm zur Sicherung der Trinkwasserversorgung ist grundsätzlich zu begrüßen.

„Leider sind die Notfallszenarien bei echtem Wassermangel nur unzureichend behandelt. Der Trinkwassersicherungsplan geht davon aus, dass im Falle eines Wassermangels aufgrund sehr niedriger Grundwasserstände die Situation allein durch eine Reduzierung des Trinkwasserbedarfes gelöst werden kann. Dem ist aber nicht so, da oft noch viele andere Nutzer – wie Industrie und Landwirtschaft – ein und denselben Grundwasserkörper nutzen“, sagt ÖVGW-Präsident Ing. Wolfgang Nöstlinger, MSc MBA.

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Fehlende Lösungsansätze bei großen Grundwasserkörpern

Es ist richtig, dass bisher nur kleine Wasserversorgungsunternehmen von echten Versorgungsausfällen betroffen waren. „Was wir aber derzeit sehen, ist das wir in sehr ‚mächtigen‘ Grundwasserkörpern sehr niedrige Grundwasserstände haben und diese Grundwasserkörper von sehr großen Wasserversorgern genutzt werden. Bei großen Wasserversorgern ist die verfügbare Wasserressource essentiell für die Versorgung und kann nur in Teilbereichen durch Zulieferungen ersetzt werden“, so der Sprecher der Wasserversorger, Wolfgang Nöstlinger.

Die neue ÖVGW-Studie zum Jahr 2022 zeigt, dass solche Trockenjahre bzw. Trockenperioden – wie das Jahr 2022 – auch große Trinkwasserversorger in Bedrängnis bringen. 2022 gehört zu den trockensten Jahren der Messgeschichte. Gleichzeitig war der gesamte Zeitraum seit 2015 überwiegend von Niederschlagsdefiziten geprägt.

Nachbesserung bei Notfallszenarien und Notverordnungen

„Es müssen die Möglichkeiten im Wasserrechtsgesetz (WRG) klarer erläutert werden, damit das beschriebene sofortige und koordinierte Handeln aller Verwaltungsebenen auch funktioniert. Es wird im Plan ausgeführt, dass es im Umgang mit solchen Notfallszenarien und mit den Anwendungen der betreffenden Paragraphen des WRG 1959 noch keine praktischen Erfahrungen gibt. Auch die Möglichkeit von Bürgermeistern den Wasserbezug für bestimmte Bezieher von Wasser aus der öffentlichen Anlage einzuschränken, sollte dringend nochmals diskutiert werden“, sagt ÖVGW-Präsident Nöstlinger.

Die im Trinkwassersicherungsplan dargestellten Notfallszenarien müssen dringend korrigiert werden. „Wenn der ‚Inhouse-Bedarf‘ im Normalbetrieb auch vorübergehend nicht mehr gedeckt werden kann, kann man von keinem Voralarm mehr sprechen – weil dann zum Beispiel die WC-Spülung nicht mehr funktioniert. Die Alarmstufe, wo der notwendige ‚Inhouse-Bedarf‘ nicht mehr gedeckt werden kann, ist bereits eine Krise, unabhängig davon ob bundesländerübergreifend oder nicht“, sagt Nöstlinger.

Prognosen von Grundwasserschwankungen

„Bei den angegebenen Prognosedaten – eHYD Austria und GeoSphere Austria – bezieht man sich auf die vorhandenen Daten, wobei seit der Wasserschatzstudie bekannt ist, dass aufgrund der fehlenden Grundwasser-Entnahmedaten keine genaue Grundwasserbilanz und Grundwasserneubildungsrate berechnet werden kann“, so ÖVGW-Präsident Wolfgang Nöstlinger.

Hervorzuheben sind folgende Punkte

Die ÖVGW sieht vor allem der Intensivierung der Bewusstseinsbildungsmaßnahmen für einen sorgsamen Umgang mit Trinkwasser wie auch in der langfristigen Sicherung der Finanzierung für den Ausbau und die Erhaltung der Trinkwasserversorgungsanlagen einen Schritt in die richtige Richtung.

„Grundsätzlich zu begrüßen ist auch eine regelmäßige Evaluierung der Trinkwasser-versorgungskonzepte gemeinsam mit den Bundesländern und den Wasserversorgern. Jedoch ist der geplante Abstand von zwei Jahren als zu lange bemessen. Aufgrund der derzeitigen raschen Veränderung der Wettersituationen, sollte die Evaluierung jährlich stattfinden“, schlägt der Sprecher der Wasserversorger, Wolfgang Nöstlinger, vor.

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Resümee der ÖVGW zum Trinkwassersicherungsplan:

  • Die Entwicklung eines bundesweiten Notfallplanes wird im Trinkwassersicherungsplan nicht ausreichend angesprochen. Die zu setzenden Maßnahmen, um einen eventuell vorhandenen Wassermangel zu bewältigen, sollen vor allem innerhalb der öffentlichen Trinkwasserversorgung erfolgen und von den Bürgermeistern festgelegt werden.
  • Es fehlt ein klares Bekenntnis zur Messung der wasserrechtlich bewilligten Grundwasserentnahmen. Ohne diese wird es keine ordentliche Bilanzierung und keine zielgerichteten Maßnahmen im Falle eines Wassermangels geben können.
  • Auf lange Sicht fehlt als Maßnahme die Überprüfung der derzeit bewilligten Wasserentnahmen auf ihre Sinnhaftigkeit.
  • Die Beschleunigung der Bewilligungsverfahren bei neuen Ressourcen-erschließungen ist wichtig, ebenso wie die Erteilung der längst möglichen Bewilligungsdauer für Quellen und Brunnen.

Hier finden Sie den Trinkwassersicherheitsplan des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft zum Download.


nur durch Investitionen in die Gasinfrastruktur erreichbar

Die Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) unterstützt auf wissenschaftlicher Basis das Ziel einer gesicherten Energieversorgung nach dem letzten Stand der Technik. Angesichts des Krieges in der Ukraine und der jüngsten Entwicklungen in Russland selbst, muss nach Ansicht der ÖVGW die Unabhängigkeit von russischem Gas als zentrales Ziel der aktuellen Energiepolitik gesehen werden. „Eine tatsächliche Diversifizierung der Gasversorgung kann jedoch nur durch entsprechende Gasinfrastrukturausbauten erreicht werden“, so Stefan Wagenhofer, Vizepräsident der ÖVGW. Dies ist dringend notwendig, um Gas auch aus anderen Quellen nach Österreich zu bringen und um die Potenziale Erneuerbarer Gase im Inland zu heben.

ÖVGW fasst die erforderlichen Maßnahmen wie folgt zusammen:

  • Aktuell ist das österreichische Gasfernleitungsnetz dafür ausgelegt, Gas von der Slowakei nach Deutschland bzw. nach Italien und Slowenien durch Österreich zu transportieren. Um diesen Fluss im erforderlichen Ausmaß auch in die Gegenrichtung zu ermöglichen, sind die Infrastrukturausbauten auf österreichischer Seite aus Richtung Deutschland (WAG Loop) und aus Slowenien (Entry Murfeld) besonders relevant. Zu den erforderlichen Infrastrukturausbauten zählen neben kleineren Lückenschlüssen bei den Transportleitungen (WAG Loop) auch beispielsweise Anpassung der gastechnischen Einrichtungen, insbesondere Verdichter und Messtechnik müssen für die neuen Gasflussrichtungen adaptiert werden. Zudem braucht es eine länderübergreifende Abstimmung und entsprechende politische Unterstützung, damit auch in den vorgelagerten Netzen, wie Deutschland und Italien, entsprechende Ausbauten zur Verstärkung der Gastransportmöglichkeiten nach Österreich erfolgen.
  • In diesem Zusammenhang wäre es aus ÖVGW-Sicht wichtig, dass gleichzeitig mit dem Ausbau der Gasinfrastruktur zur Diversifizierung der Lieferländer auch die Infrastruktur fit für 100 % Wasserstoff gemacht wird. Dieselben Leitungen, die kurzfristig für den diversifizierten Transport von Erdgas verwendet würden, könnten dadurch in Zukunft für die Verteilung erneuerbaren Wasserstoffes herangezogen werden.
  • Der Ausbau der heimischen Produktion von Grünen Gasen (Biomethan und Wasserstoff) und die Steigerung der konventionellen Gasproduktion in Österreich können einen entscheidenden Beitrag zur Reduzierung der Abhängigkeit Österreichs von ausländischen Gasimporten leisten und gleichzeitig dem Klimaschutz nutzen. Zudem stärkt die heimische Produktion von Grünen Gasen auch die regionale Wertschöpfung und so den Wirtschaftsstandort Österreich.
  • Die ÖVGW würde außerdem eine Verlängerung der strategischen Gasreserve begrüßen, um gesicherte Speichermengen auch in den folgenden Wintern zur Verfügung zu haben.

Der Infrastrukturausbau ist unumgänglich, um Österreich auch technisch in die Lage zu versetzen, größere Gasmengen aus nicht-russischen Quellen physisch nach Österreich transportieren zu können. Wagenhofer merkt abschließend an: „Eine Diversifikation der Gasversorgung und die damit einhergehende Erhöhung der Versorgungssicherheit braucht einen strategischen und wasserstofftauglichen Ausbau des Gasnetzes“.


Eine neue Studie über Trockenheit, Grundwassertiefststände und Versorgungssicherheit in Österreich zeigt womit für die Zukunft gerechnet werden muss

2022 gehört zu den trockensten Jahren der Messgeschichte. Gleichzeitig war der gesamte Zeitraum seit 2015 überwiegend von Niederschlagsdefiziten geprägt. In der neuen Studie „Trockenheit, Grundwassertiefststände und Versorgungssicherheit im Jahr 2022“ werden von Studienautor DI Dr. Roman Neunteufel (BOKU Wien) aktuelle Umfrageergebnisse von österreichischen Wasserversorgern miteinbezogen. Ein Hauptaugenmerk legt Neunteufel dabei auf die Trockenheit, Grundwassertiefststände sowie vorhandene Reserven in den regulär verwendeten Wasserressourcen und die Versorgungssicherheit. Diese Erkenntnisse werden mit der längerfristigen Entwicklung der Wetterlagen des Jahres 2022 und den Vorjahren verglichen.

Im Rahmen einer Studienreihe, die von der der BOKU Wien seit dem Jahr 2015 zum Thema „Wasserversorgung und Versorgungssicherheit“ regelmäßig durchgeführt wird, beleuchtete Roman Neunteufel das Jahr 2022 in Hinblick auf die bereits lange anhaltenden Niederschlagsdefizite und neuen Grundwassertiefststände. So wurde etwa ein Rückgang des mittleren Grundwasserspiegels in einer Größenordnung von 0,5 bis 2 m festgestellt.

Die Erstellung der Studie erfolgte im Auftrag der ÖVGW und mit Unterstützung von Wasserversorgungsunternehmen, die an der Umfrage teilgenommen und wertvolle Daten und Informationen geliefert haben.

Wesentlichste Erkenntnisse aus der ÖVGW-Studie

Das Jahr 2022 gehört zu den trockensten Jahren der Messgeschichte. Gleichzeitig war der gesamte Zeitraum seit 2015 überwiegend von Niederschlagsdefiziten geprägt. Die weitere Anpassung der Trinkwasserversorgungssysteme an den unaufhaltsamen Klimawandel ist das Gebot der Stunde geworden. Außergewöhnliche Vorkommnisse haben zugenommen – wie niedrige Grundwasserstände, Rückgang der Quellschüttungen und ausgeprägte Trockenheit.

Während bislang auf trockene Jahre meist niederschlagsreiche Perioden folgten, in denen die Grundwasserressourcen wieder aufgefüllt wurden, zeigte sich im Jahr 2022 sehr deutlich, dass eine Serie von Niederschlagsdefiziten zu sehr geringen Grundwasserständen und angespannten Nutzungsverhältnissen führen kann.

Zur Sicherung der Trinkwasserversorgung sind für die Trinkwasserversorger die verfügbaren Grundwasserreserven in Trockenjahren von entscheidender Bedeutung. Mit intensiven Trockenperioden muss in Zukunft stärker gerechnet werden.

Für den Erhalt der Versorgungssicherheit gilt es, die bereits bekannten infrastrukturellen Maßnahmen wie Leitungsverbindungen, Erschließung von zusätzlichen Ressourcen und rechtzeitige Reinvestitionen in bestehende Anlagen fortzuführen. Herausforderung Nummer eins der Trinkwasserversorger ist die Alterung der Infrastruktur und der damit steigende Investitionsbedarf, gefolgt von der Ressourcenverfügbarkeit hinsichtlich der Qualität.

Die Niederschlagsdefizite und Grundwassertiefststände der vergangenen Jahre können als Blick in eine mögliche Zukunft gesehen werden. Dabei ist aber zu bedenken, dass auch noch intensivere Niederschlagsdefizite möglich erscheinen und außerdem die Bedarfsentwicklung derzeit noch nicht den Stand der Zukunft um das Jahr 2050 erreicht hat. Im Vergleich zur Situation des Jahres 2022 muss daher mit mehr Nutzungskonflikten in vergleichbaren zukünftigen Trockenperioden gerechnet werden.

Präsentation der neuen ÖVGW-Studie

Die Studie wurde am Mittwoch, 21. Juni 2023, im Rahmen einer Pressekonferenz von Studienautor DI Dr. Roman Neunteufel und ÖVGW-Präsident Ing. Wolfgang Nöstlinger, MSc MBA der Öffentlichkeit vorgestellt.

Dabei sprach sich ÖVGW-Präsident Nöstlinger nachdrücklich für eine rasche Umsetzung des von Bundesminister Norbert Totschnig angekündigten bundesweiten Notfallplanes aus. „Damit soll der Trinkwasserversorgung bei Wassermangel auch auf gesetzlicher Basis der Vorrang vor konkurrierenden Wassernutzungen eingeräumt werden. Bei neuen wasserrechtlichen Bewilligungsverfahren muss auf die Vorrangstellung der Trinkwasserwirtschaft Bedacht genommen werden, indem bei Wassermangelsituationen die Einschränkung anderer Wasserentnahmen bereits im Bescheid vorgesehen wird. Das ist eine langjährige ÖVGW-Forderung an die Politik und Verwaltung, die endlich umgesetzt werden muss, zumal Wassermangelsituationen aufgrund der klimatischen Veränderungen immer häufiger auftreten“, sagt ÖVGW-Präsident Nöstlinger. Für den Krisenfall Wassermangel gibt es derzeit keine Pläne und praxiserprobte Handlungsanleitungen. „Die ÖVGW mahnt daher dringend ein, dass es eine praktische Übung des Notfallplanes in einer Modellregion unter Einbeziehung aller beteiligten Behörden und der Wasserberechtigten gibt“, so Nöstlinger in seinem Statement.

Die derzeitige Entwicklung der Grundwasserstände erfordert Maßnahmen. Die Entnahmemengen von Industrie und Landwirtschaft müssen genauso überwacht und gemessen werden, wie dies bei Trinkwasserversorgern der Fall ist. „Wir wissen nicht, wieviel Wasser zu welchem Zeitpunkt von Industrie und Landwirtschaft entnommen werden, da nicht alle Grundwasserentnahmen gemessen werden. Die ÖVGW fordert daher, dass alle Wasserentnahmemengen in Österreich überprüfbar erfasst werden“, sagt ÖVGW-Präsident Wolfgang Nöstlinger.

Die Forderungen der ÖVGW sind:

  • Entwicklung eines bundesweiten Notfallplans für den Krisenfall Wassermangel bis Ende September 2023 inklusive praktischer Übungen.
  • Messung aller tatsächlich entnommener Grundwassermengen und Erstellung einer jährlichen Wasserbilanz je Grundwasserkörper, so wie die Prüfung der wasserrechtlich bewilligten Entnahmemengen durch die gemäß Wasserrechtsgesetz zuständigen Behörden hinsichtlich des tatsächlichen Bedarfes.
  • Bei neuen wasserrechtlichen Bewilligungsverfahren ist auf die Vorrangstellung der Trinkwasserwirtschaft Bedacht zu nehmen, indem bei Wassermangelsituationen die Einschränkung anderer Wasserentnahmen bereits im Bescheid vorgesehen wird.
  • Verlängerung der Dauer der wasserrechtlichen Bewilligungen für die Trinkwasserversorgung auf die maximale Bewilligungsdauer, mindestens jedoch auf 45 Jahre. Die Grundwasserentnahmen für die öffentliche Trinkwasserversorgung sollten ihrer besonderen Bedeutung wegen besonders lange betrieben werden können.
  • Investitionen in den Ausbau bestehender Anlagen zum Erhalt der Versorgungssicherheit (Leitungsverbindungen, Erschließung von zusätzlichen Brunnen, Reinvestitionen in bestehende Anlagen, Ausbau von Behälterkapazitäten etc.). Dazu ist das bewährte Instrument der Förderung der Siedlungswasserwirtschaft im neuen Finanzausgleichsgesetz wieder zu berücksichtigen und mit 130 Millionen Euro zu dotieren.

Die ÖVGW

Die Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) ist die einzige, unabhängige und freiwillige Interessensvertretung für die österreichischen Trinkwasserversorger. Sie zählt über 275 Unternehmen aus dem Wasserbereich zu ihren Mitgliedern. Über Kooperationen mit Landesverbänden vertritt die ÖVGW mehr als 2.000 Wasserversorger. Diese beliefern rund 80 % der zentral versorgten Bevölkerung mit Trinkwasser. Das österreichische Trinkwasser wird zu 100 % aus Grund- und Quellwasser gewonnen, welches Großteils nicht aufbereitet werden muss. Für die ÖVGW steht daher der Schutz des Grundwassers und die sichere Versorgung der Bevölkerung mit natürlichem, hochqualitativem Trinkwasser in Zeiten des Klimawandels im Fokus.

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(v.l.n.r.) ÖVGW-Präsident Ing. Wolfgang Nöstlinger, MSc MBA und DI Dr. Roman Neunteufel (BOKU) präsentieren die neue Studie „Trockenheit, Grundwassertiefststände und Versorgungssicherheit im Jahr 2022“

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„Auf die Vorrangstellung der Trinkwasserwirtschaft ist Bedacht zu nehmen“, sagt ÖVGW-Präsident Ing. Wolfgang Nöstlinger, MSc MBA

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„2022 gehört zu den trockensten Jahren der Messgeschichte. Gleichzeitig war der gesamte Zeitraum seit 2015 überwiegend von Niederschlagsdefiziten geprägt“, sagt DI Dr. Roman Neunteufel (BOKU).


Die Bereitstellung von frischem Trinkwasser ist in Österreich bei Störungen oder in Krisen gesichert

Dennoch bedarf es weiterer finanzieller Förderungen und rechtlicher Rahmenbedingungen seitens der Politik.

Die Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) nimmt den TRINK‘WASSERTAG 2023 am Freitag, 16. Juni 2023, zum Anlass um auf die Versorgungssicherheit mit Trinkwasser aufmerksam zu machen. „Um die Sicherheit der Versorgung mit Trinkwasser bei Störfällen, wie bei einem Rohrbruch oder regionalen Wassermangelsituationen wie auch in Krisensituationen, bei einem Blackout, bei Hochwasser oder andere Naturkatastrophen zu gewährleisten, haben die Trinkwasserversorger entsprechende Strukturen aufgebaut“, sagt der Sprecher der Trinkwasserversorger ÖVGW-Präsident Ing. Wolfgang Nöstlinger, MSc MBA.

In den letzten Jahren wurden laufend Investitionen in die Erweiterung, Modernisierung und Wartung des Leitungsnetzes getätigt, um Störungen im Normalbetrieb beherrschen und die Versorgung ohne wahrnehmbare Beeinträchtigung für die Bevölkerung aufrechterhalten zu können. „Zusätzliche Quellen und Brunnen wurden erschlossen und Verbundleitungen gebaut. Bei einem Störfall ist es nun möglich, Trinkwasser von anderen Wasserversorgern zu beziehen. Es wurden auch höhergelegene Trinkwasserspeicher ausgebaut, um somit einen Wasservorrat für mehrere Tage zu haben. Wichtige Anlagen – wie z.B. Pumpstationen – sind mit Notstromaggregaten ausgestattet. Im Notfall stellen die Wasserversorger den täglichen Bedarf an Wasser zum Kochen und Trinken bereit“, sagt ÖVGW-Präsident Nöstlinger.

Weitere Investitionen für die Trinkwasserversorgung gefordert.

Es bedarf aber weiterer finanzieller Förderungen durch die Politik um die Trinkwasserversorgung langfristig in Österreich sichern zu können. Die rasch voranschreitenden klimatischen Veränderungen bedingen unter anderem weitere bauliche Optimierungen im Leitungsnetz und in der Infrastruktur. „So müssen teilweise Hochbehälter weiter ausgebaut oder Pumpen für Brunnen tiefer gesetzt werden. Hierbei handelt es sich um große Investitionen in die Versorgungssicherheit, die nicht von den einzelnen Wasserversorgern alleine getragen werden können“, so Nöstlinger.

Bewusster Umgang mit Trinkwasser gefordert.

Eine verantwortungsvolle Nutzung von Wasser hilft, dass auch im Krisenfall immer ausreichend Trinkwasser zur Verfügung steht. Daher hat die ÖVGW zum TRINK’WASSERTAG 2023 die neue Broschüre ‚Unser Trinkwasser ist sicher‘ herausgegeben, um seitens der Trinkwasserversorger bewusstseinsbildende Maßnahmen und Impulse zur Wassernutzung zu setzten.

Viele Trinkwasserversorger bieten am TRINK’WASSERTAG dem 16. Juni 2023 der Bevölkerung die einmalige Gelegenheit hinter die Kulissen der Wasserversorgung zu blicken. Von der Besichtigung von Hochbehältern, über Vorträge bis hin zu speziellen Aktionen für Kinder, Schülerinnen und Schüler reicht der bunte Programmbogen. Regional unterschiedlich, wie die Wasserversorgung selbst“, sagt der Sprecher der Wasserversorger, ÖVGW-Präsident Wolfgang Nöstlinger.

Die Forderungen der ÖVGW sind:

1) Die Trinkwasserversorgung muss bei niedrigen Grundwasserständen, Vorrang haben vor konkurrierenden Wassernutzungen.

2) Weitere staatliche Fördermittel für Investitionen in die bauliche Optimierung in das Leitungsnetz und in die Infrastruktur.

3) Einen bewussten Umgang mit Trinkwasser in der Bevölkerung zu schaffen um die Versorgung um die Trinkwasser langfristig sicher zu stellen.

4) Schutz des Grundwassers vor Belastungen durch Schadstoffe wie Pestizide, Nitrate und Industriechemikalien (PFAS-Substanzen) – inklusive von Verwendungsverboten und -beschränkungen.

Die ÖVGW

Die Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) ist die einzige, unabhängige und freiwillige Interessensvertretung für die österreichischen Trinkwasserversorger. Sie zählt über 275 Unternehmen aus dem Wasserbereich zu ihren Mitgliedern. Über Kooperationen mit Landesverbänden vertritt die ÖVGW mehr als 2.000 Wasserversorger. Diese beliefern rund 80 % der zentral versorgten Bevölkerung mit Trinkwasser. Das österreichische Trinkwasser wird zu 100 % aus Grund- und Quellwasser gewonnen, welches Großteils nicht aufbereitet werden muss. Für die ÖVGW steht daher der Schutz des Grundwassers und die sichere Versorgung der Bevölkerung mit natürlichem, hochqualitativem Trinkwasser in Zeiten des Klimawandels im Fokus.

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Die Versorgung der Bevölkerung mit frischem Trinkwasser ist krisensicher“, sagt ÖVGW-Präsident Ing. Wolfgang Nöstlinger, MSc MBA., Sprecher der Wasserversorger.

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Am TRINK’WASSERTAG, dem 16. Juni 2023, hat die Bevölkerung die einmalige Gelegenheit hinter die Kulissen der Trinkwasserversorgung zu blicken.

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Eine verantwortungsvolle Nutzung von Wasser hilft, dass auch im Krisenfall immer ausreichend Trinkwasser zur Verfügung steht.
Die neue ÖVGW-Broschüre ‚Unser Trinkwasser ist sicher‘ für einen bewussteren Umgang mit Trinkwasser.


„Gemeinsam schneller zum Ziel“

Aufgrund des Klimawandels und sinkender Grundwasserstände muss das staatliche Grundwassermanagement neuen Herausforderungen angepasst werden.

Unter dem Titel „Gemeinsam schneller zum Ziel“ macht die Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) in Zeiten des Klimawandels und sinkender Grundwasserstände am Weltwassertag 2023 drauf aufmerksam, dass das staatliche Grundwassermanagement an die neuen Herausforderungen angepasst werden muss. „Um die Trinkwasserversorgung in Österreich weiterhin zu sichern, müssen wir gemeinsam Schritte setzen um dieses Ziel unter den sich ändernden Rahmenbedingungen zu erreichen“, sagt der Sprecher der Trinkwasserversorger ÖVGW-Präsident Ing. Wolfgang Nöstlinger, MSc MBA.

Klimawandel und Grundwasserschutz

Veränderte klimatische Bedingungen führen zu einer Verstärkung von Extremwetterereignissen, wie Starkregen, Überschwemmungen, Trockenheit oder Dürre. Das beeinflusst den globalen und nationalen Wasserkreislauf massiv. Die Auswirkungen durch die klimatischen Veränderungen in Österreich zeichnen sich unter anderem durch ein vermindertes Wasserdargebot sowie einen erhöhten Wasserbedarf in Hitzeperioden ab. Damit verbunden sind auch sinkende Grundwasserstände. Weiters bedrohen Schadstoffe wie Pestizide, Nitrate und Industriechemikalien (PFAS-Substanzen) das Grundwasser. Gelangen die PFAS in den Umweltkreislauf, verbleiben sie dort für Jahrzehnte und können dabei auch unsere Trinkwasservorräte verunreinigen. Sie werden somit zum Umweltproblem.

„Die Politik muss jetzt den Rahmen schaffen, dass alle Stoffe, die von der Industrie hergestellt und in Umlauf gebracht werden, auf ihre Umweltverträglichkeit geprüft sind. Nur so können wir erreichen, dass Industriechemikalien erst gar nicht unser Trinkwasser gefährden“, sagt ÖVGW-Präsident Wolfgang Nöstlinger und ergänzt: „In Österreich beziehen wir 100% unseres Trinkwassers aus dem Grundwasser – genauer gesagt aus Quellen und Brunnen. Das ist eine Besonderheit, da in vielen Ländern auch Oberflächenwasser als Trinkwasserressourcen genutzt wird.“

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Oberflächenwasser als Trinkwasserressourcen genutzt wird.“ Notfallplan für die Trinkwasserversorgung „Die Versorgung der Haushalte mit 130 Liter Trinkwasser pro Person und Tag für den ‚inhouse-Bedarf‘ muss unter allen Umständen gewährleistet werden. Hier braucht es schnell einen bundesweiten Notfallplan um der Trinkwasserversorgung bei Wassermangel auch auf gesetzlicher Basis den Vorrang vor konkurrierenden Wassernutzungen einzuräumen. Die ist eine langjährige ÖVGW-Forderung an die Politik,“ sagt der ÖVGW-Präsident Wolfgang Nöstlinger. Durch die klimatischen Veränderungen bedarf es weiterer baulicher Optimierung im Leitungsnetz und in der Infrastruktur. „So müssen teilweise Hochbehälter ausgebaut werden oder Pumpen für Brunnen tiefer gesetzt werden. Hierbei handelt es sich um große Investitionen in die Versorgungssicherheit, die nicht von den einzelnen Wasserversorgern alleine getragen werden können,“ so der Sprecher der Trinkwasser-versorger Wolfgang Nöstlinger. Nöstlinger fordert hier weitere Förderungen durch die Politik um die Trinkwasserversorgung langfristig in Österreich sichern zu können.

Forderungen der ÖVGW

„Den langjährigen Forderungen der ÖVGW an die Politik, kommen nun mit den sich immer stärker und rascher verändernden Rahmenbedingungen immer größere Bedeutung zu,“ so ÖVGW-Präsident Nöstlinger.

Die Forderungen der ÖVGW sind:

  1. Schutz des Grundwassers vor Belastungen durch Schadstoffe wie Pestizide, Nitrate und Industriechemikalien (PFAS-Substanzen) – inklusive von Verwendungsverboten und -beschränkungen.
  2. Die Trinkwasserversorgung muss bei niedrigen Grundwasserständen, Vorrang haben vor konkurrierenden Wassernutzungen.
  3. Weitere staatliche Fördermittel für Investitionen in die bauliche Optimierung in das Leitungsnetz und in die Infrastruktur.
  4. Einen bewussten Umgang mit Trinkwasser in der Bevölkerung zu schaffen um die Versorgung um die Trinkwasser langfristig sicher zu stellen.

Weltwassertag

Seit 1993 findet der Weltwassertag jährlich am 22. März statt und wird von den Vereinten Nationen (UN-Water) organisiert. Ziel ist es, dem global bedeutsamen Thema „Wasser“ Aufmerksamkeit zu widmen und auf einen bewussteren Umgang mit Trinkwasser hinzuweisen. Mit dem Thema „Gemeinsam schneller zum Ziel“ („Accelerating Change“) will man auf die nationale und internationale Zusammenarbeit im Bereich Trinkwasser aufmerksam machen. Die UN-Kampagne „Be the change you want to see in the world“ fordert jeden einzelnen von uns zum Handeln auf. Schon kleine Veränderungen beim täglichen Wasserverbrauch können ohne Komfortverlust etwas bewirken.


für Österreichs nachhaltigste Wasserprojekte

Österreichs nachhaltigste Wasserprojekte wurden am Mittwoch, 15. März 2023, mit dem Neptun Staatspreis für Wasser ausgezeichnet. Die Gewinnerinnen und Gewinner des Neptun Staatspreises für Wasser stehen fest: Bundesminister Norbert Totschnig gab mit den Partnerinnen und Partnern des Neptun Staatspreises für Wasser die Gewinner-Projekte in den fünf Kategorien WasserGEMEINDE, WasserWIEN, WasserFORSCHT, WasserBILDUNG und WasserKREATIV bekannt. Der Preis wird alle zwei Jahre an herausragende Projekte rund um das Thema „Wasser“ vergeben.

„Jahr für Jahr engagieren sich viele Menschen, Institutionen und Unternehmen in Österreich mit Leidenschaft und innovativen Ideen für unsere wertvolle Ressource Wasser. Bereits seit 1999 werden diese Projekte mit dem Neptun Wasserpreis ausgezeichnet, heuer erstmals mit der höchsten Anerkennung - dem 1. Neptun Staatspreis für Wasser. Das unterstreicht die hohe Bedeutung der Ressource Wasser in Österreich und die hohe Qualität des Preises. Ausgezeichnet werden technische Innovationen, das große Engagement der Gemeinden für Wasser, wichtige Wasserbildungsprojekte und einzigartige Kunstwerke. Der Neptun Staatspreis für Wasser wird von der gesamten österreichischen Wasserszene getragen und heuer erstmals von allen neun Bundesländern unterstützt, was mich besonders freut. Ich gratuliere den Staats-Preisträgerinnen und Preisträgern herzlich und hoffe, dass diese tollen Vorzeigeprojekte inspirieren und dazu motivieren, sich für den aktuell gerade so wichtigen sorgsamen Umgang mit der Ressource Wasser verstärkt einzusetzen,“ so Bundesminister Norbert Totschnig anlässlich der Preisverleihung des Neptun Staatspreises für Wasser.

Foto © Marko's Photography


Der Neptun Hauptpreis geht in die Steiermark

Über 560 Einreichungen gingen beim Neptun Wasserpreis ein – davon 280 in den drei mit je € 5.000 dotierten Fachkategorien: WasserFORSCHT, WasserBILDUNG und WasserKREATIV. Neun Projekte der Fachkategorien wurden von Fachjurys für den Neptun Hauptpreis nominiert – unter ihnen wurde anschließend in einem öffentlichen Online-Voting der Hauptpreisträger ermittelt.

Mit über tausend Stimmen konnte sich der Wasser.Wander.Wunder-Weg der Zentral-Wasserversorgung Hochschwab Süd in einem knappen Rennen durchsetzen und wurde somit mit dem Neptun Hauptpreis ausgezeichnet, der zusätzlich mit € 3.000 dotiert ist.

Seit 30 Jahren versorgt die Zentral-Wasserversorgung Hochschwab Süd (ZWHS) den steirischen Zentralraum mit Trinkwasser bester Qualität aus der Hochschwabregion. Der Wasser.Wander.Wunder-Weg der ZWHS, mit seinen derzeit acht Erlebnisstationen, vermittelt den Besucherinnen und Besuchern auf spielerische Weise Wissenswertes zum Thema Trinkwasser.

ÖVGW-Präsident Wolfgang Nöstlinger unterstreicht den gesellschaftlichen Wert des Wanderweges: „Als Vertreter der Trinkwasserversorgung in Österreich ist es mir ein besonderes Anliegen, das Bewusstsein für den Umgang der Bevölkerung mit Trinkwasser gerade in Zeiten sinkender Grundwasserstände zu schärfen und das schafft unser Hauptpreisträger, der Wasser.Wander.Wunder-Weg mit viel Motivation und großartigen Ideen.“

„Der Wasser.Wander.Wunder-Weg zeigt sehr eindrucksvoll, wie man das Thema Wasser vor allem für Jugendliche und Kinder verständlich und kurzweilig aufbereiten kann. Danke für dieses Engagement und herzliche Gratulation zum Neptun Hauptpreis“, sagte ÖWAV-Präsident Roland Hohenauer.

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Weitere ausgezeichnete Projekte

Die Sparte WasserFORSCHT zeichnet herausragende Forschungsprojekte zu Wasserthemen aus. Forschung zu Gewässerschutz und Trinkwasserversorgung ist eine wichtige Investition für die Zukunft. Die Fachjury kürte diesmal das grenzüberschreitende Interreg-Projekt „Malšemuschel“ zum Sieger.

In der Kategorie WasserKREATIV waren zeitgenössische künstlerische Werke aus den Sparten Architektur, Bildende und Darstellende Kunst, Literatur und Medienkunst gesucht, die sich mit Wasser auseinandersetzen. Den ersten Platz konnte Regina Hügli mit „Auf des Wassers Scheide – Lichtzeichnungen der europäischen Hauptwasserscheide“ erringen.

Auch die erst 2019 ins Leben gerufene Kategorie WasserBILDUNG wurde gut angenommen. Sie zeichnet Initiativen, Projekte und Aktionen aus, die zur Bewusstseinsbildung und Wissensvermittlung zum Schutz und zum nachhaltigen Umgang mit Wasser beitragen. Auf das Siegerpodest geschafft hat es heuer die Marktgemeinde Öblarn mit dem „Wassererlebnis Öblarn“ – ein beeindruckendes Beispiel für die Vermittlung von Naturgefahren. Ob Hochwasser, Muren oder Verklausung: Das Demonstrationsmodell „Wassererlebnis Öblarn“ zeigt, welche Folgen die Klimakrise für österreichische Regionen haben kann und schafft eine spielerische Wissensvermittlung für alle Altersgruppen.

Die Kategorie WasserGEMEINDE steht ganz im Zeichen der Regionalität und würdigt Engagement rund ums Wasser auf kommunaler Ebene. Mittels Online-Voting und einer Bundesjury wurde die Bundessieger-Gemeinde ermittelt und die Gemeinde St. Michael im Lungau konnte sich mit Renaturierungen der Mur (Murinsel, Muraufweitung und Murmäander) durchsetzen.

In der Kategorie WasserWIEN wurden Fotos und Videos mit Wien-Bezug zum Motto „150 Jahre Wiener Wasser“ gesucht – anlässlich des diesjährigen Jubiläums der Eröffnung der I. Wiener Hochquellenleitung im Jahr 1873. Aus den von einer Jury der Stadt Wien nominierten Top10-Beiträgen wurden mittels Publikumsvoting die ersten drei Plätze ermittelt, die sich ein Preisgeld von € 3.000 teilen. Den ersten Platz belegt Lukas Ortner-Bast mit der Fotoaufnahme „Trinkbrunnen im Augarten“.

Foto © Marko's Photography


Über den Preis Ziel des Neptun Staatspreises für Wasser ist es, verstärktes Bewusstsein für die Wichtigkeit der Ressource Wasser zu schaffen und innovative Ideen zum schonenden Umgang mit dem kostbaren Nass zu unterstützen. Getragen wird der Neptun Staatspreis für Wasser vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML), der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW), dem Österreichischen Wasser- und Abfallwirtschaftsverband (ÖWAV) sowie den teilnehmenden Bundesländern. Für die einzelnen Kategorien übernehmen namhafte Sponsorinnen und Sponsoren Patenschaften: Die Stadt Wien / MA 31 – Wiener Wasser lobt die Kategorien WasserWIEN und WasserFORSCHT aus. Die Privatbrauerei Zwettl übernimmt die Patenschaft für die Kunst-Kategorie WasserKREATIV. Für die Kategorie WasserBILDUNG hat die VERBUND AG die Patenschaft übernommen und die Kommunalkredit Public Consulting ist langjähriger Pate der Kategorie WasserGEMEINDE.

Weitere Infos und viele Bilder von der gelungenen Veranstaltung zum Nachschauen finden Sie auf www.unsertrinkwasser.at.

Detaillierte Informationen zum Neptun Staatspreis für Wasser finden Sie unter www.neptun-wasserpreis.at, direkt zu den ausgezeichneten Projekten geht es hier.


Wolfgang Nöstlinger und Stefan Wagenhofer sind das neue Führungsduo der ÖVGW

Ing. Wolfgang Nöstlinger, MSc MBA, schon bisher für die ÖVGW als Vizepräsident und Sprecher des Wasserfachs mit vollem Engagement tätig, fungiert ab 2023 als Präsident der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW). Er verfügt über eine langjährige Berufserfahrung in den Bereichen Wasser, Gas und Wärme und ist seit 2015 technischer Vorstandsdirektor der eww AG. In der ÖVGW wirkt er seit 2007 in zahlreichen Gremien in den Bereichen Gas und Wasser aktiv mit.

Als ÖVGW-Präsident wird sich Nöstlinger angesichts der bereits spürbaren Auswirkungen des Klimawandels weiterhin für den Schutz der Grundwasserressourcen einsetzen, um so die Trinkwasserversorgung auf hohem Qualitätsniveau dauerhaft sicherzustellen. Dazu ist es für ihn entscheidend, die Vorrangstellung der Trinkwasserversorgung vor anderen Nutzungen auch gesetzlich zu verankern, speziell bei kritischen Grundwasserständen. „Um das Vertrauen der Bevölkerung in die Trinkwasserversorgung zu gewährleisten, muss für Krisenfälle vorgesorgt werden, um dann sofort handlungsfähig zu sein“, so Nöstlinger. Ein besonderes Anliegen ist es ihm, in der Öffentlichkeit das Bewusstsein für die Leistungen der Trinkwasserversorger deutlich zu steigern: „Mit der neuen Marke „Unser Trinkwasser“ soll ein größeres Verständnis für die notwendigen Voraussetzungen und Maßnahmen für eine sichere und qualitativ hochwertige Trinkwasserversorgung vermittelt werden.“ Dafür setzt sich die ÖVGW als Interessenvertretung auch erfolgreich in der Politik ein: „Nach langjährigen Bemühungen und einem Gespräch mit Bundesminister Norbert Totschnig konnten zusätzliche 100 Millionen Euro Förderungen für Investitionen in die Trinkwasserversorgung genehmigt werden.“, freut sich Nöstlinger über den jüngsten Erfolg für die Trinkwasserwirtschaft.

Unterstützt wird Wolfgang Nöstlinger in der ÖVGW seit Jahresbeginn von Ing. Mag. Stefan Wagenhofer: Der neu gewählte Vizepräsident wird die ÖVGW als Sprecher des Gasfachs nach außen vertreten. Er ist seit 2020 Vorstandsmitglied der ÖVGW, wo er zusätzlich im Forschungsbeirat und für die Kommunikationsarbeit für Grünes Gas tätig ist. Als langjähriger Geschäftsführer der Gas Connect Austria (seit 2011) ist er bestmöglich in der Gaswirtschaft vernetzt und wird sich in seiner neuen Funktion weiterhin für den umweltfreundlichen Energieträger Gas einsetzen, insbesondere für die rasche Umstellung auf Grünes Gas (Biomethan und Wasserstoff). „Die Energiekrise hat mehr als deutlich gezeigt, dass Gas als Energieträger und Rohstoff auch mittel- und langfristig nicht ersetzbar ist. Umso wichtiger ist es, möglichst rasch die Erzeugung von Grünem Gas zu steigern.“, so Wagenhofer. „Die enormen Gasspeicherkapazitäten ermöglichen eine optimale Nutzung von Windenergie und Photovoltaik, indem Überschussproduktion von grünem Strom in Grünes Gas umgewandelt wird, das dann bei Engpässen, vor allem im Winter, für die Produktion CO2-neutraler Energie zur Verfügung steht. Damit kann Grünes Gas auf klimafreundliche Weise für 100 % Versorgungssicherheit sorgen.

Nicht genug betont werden können auch die Vorteile durch die Nutzung der bereits vorhandenen Gasleitungen, -anlagen und -geräte für Grünes Gas: „Die weitere Verwendung der bestehenden Gasinfrastruktur ist nicht nur kostensparend und besonders ressourcenschonend für die Umwelt, sondern ermöglicht auch einen erheblichen Zeitgewinn für das Erreichen der Klimaziele.“ Die ÖVGW schafft mit ihrem technischen Regelwerk die Voraussetzungen für eine sichere und klimaneutrale Gasversorgung, aktuell wurden die ersten Richtlinien zu Wasserstoff herausgegeben. „Damit haben wir die technischen Voraussetzungen für die Einspeisung von Wasserstoff geschaffen, nicht nur in zukünftige Wasserstoffnetze, sondern auch in die bestehende Gasinfrastruktur“, begrüßt Wagenhofer diesen ersten Meilenstein.