Aktuell 2022


Bestnoten für Gasnetzbetreiber auch während der Energiekrise

Haushalte und Gewerbebetriebe sind sehr zufrieden mit den Leistungen der Gasnetzbetreiber

Wien (ÖVGW, im Dezember 2022) – Die österreichischen Gaskunden sind mit den Leistungen ihrer Gasnetzbetreiber weiterhin sehr zufrieden trotz der angespannten Lage auf dem Gasmarkt und der stark gestiegenen Energiepreise. Dies zeigt aktuell die jährlich durchgeführte Meinungsumfrage des Marktforschungs­unter­nehmens marketmind GmbH im Auftrag der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW).

Österreichweit wurden mehr als 2000 Interviews mit Zufallsstichproben von Haushalts- und Gewerbekunden durchgeführt. Die Gasnetzbetreiber werden laut der Umfrage als ausgesprochen zuverlässig (Mittelwert 1,34 auf einer Schulnotenskala von 1 bis 5) eingestuft. Auch die gebotene Sicherheit (Mittelwert 1,43) und der Qualität der Serviceleistungen (Mittelwert 1,5) wird sehr positiv beurteilt.

„Heuer freuen wir uns besonders über das weiterhin sehr gute Ergebnis, das zeigt, dass unsere Kunden sehr wohl unterscheiden zwischen unseren Leistungen und den derzeitigen hohen Energiepreisen. Unser Einsatz für eine sichere Versorgung mit Gas und die hohe Versorgungsqualität wird von den Kundinnen und Kunden besonders geschätzt“, erklärt Dipl.-Ing. Michael Haselauer, Geschäftsführer der Netz Oberösterreich GmbH und Präsident der ÖVGW, die positiven Ergebnisse.

Zuverlässig, sicher und kompetent

Gas steht aus Sicht der Befragten jederzeit störungsfrei zur Verfügung (Mittelwert 1,28). Die technische Kompetenz des Gasnetzbetreibers in Bezug auf die Sicherheit des Gasnetzes (Mittelwert 1,35) wird hoch eingeschätzt. Termine für Zählerablesung und -montage oder Wartungsarbeiten werden verlässlich eingehalten (Mittelwert 1,34).

Grünes Gas – Bekanntheitsgrad steigt

Seit 2019 werden auch Fragen zum Thema erneuerbares bzw. Grünes Gas gestellt. Heuer gaben immerhin 40 Prozent der Befragten an, schon davon gehört zu haben, dass Grünes Gas im Gasnetz vorhanden ist (2020 waren es erst 25 %, 2021 dann 36 %) und wie im Vorjahr wird es von neun Prozent bereits im eigenen Haushalt genützt. Als Vorteile von Grünem Gas nennen die Befragten vor allem Umweltfreundlichkeit und Klimaschutz, aufgrund der aktuellen Situation ist auch die Produktion in Österreich und speziell die Unabhängigkeit von Russland von Bedeutung. Als Nachteil wird wie im Vorjahr vor allem der höhere Preis genannt, auch bezüglich der Verfügbarkeit von Grünem Gas gibt es Bedenken. Zu Recht, denn noch immer fehlt ein verlässlicher Rechtsrahmen für Grünes Gas, der die notwendigen langfristigen Investitionen in Biogasanlagen ermöglicht. Und das in einer Krisensituation, in der durch die massive Berichterstattung nicht nur der Politik, sondern auch der Bevölkerung ins Bewusstsein gerufen wurde, dass Gas mittelfristig in der Raumwärme und in vielen industriellen Prozessen auch langfristig nicht ersetzt werden kann.

„Heuer wurde uns schmerzvoll vor Augen geführt, wie wichtig eine Diversifizierung unserer Gasversorgung ist. Dafür ist auch die Errichtung von Biogas-Anlagen dringend notwendig. Doch obwohl sich Förderungen auch volkswirtschaftlich durch Investitionen in die heimische Wirtschaft und die Schaffung neuer Arbeitsplätze mehr als lohnen, fehlen noch immer die rechtlichen Voraussetzungen für Investitionssicherheit.“, betont Michael Haselauer.

Noch immer erreichen die Informationen über Grünes Gas die Verbraucher nicht im gewünschten Ausmaß: die Mehrheit der Befragten fühlt sich weiterhin (zu) wenig über Grünes Gas informiert. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der subjektive Informationsstand zwar leicht verbessert (Mittelwert 3,79 im Vergleich zu 3,86), trotz des positiven Trends gibt es hier aber „viel Luft nach oben“. Neben den laufenden und geplanten Info-Kampagnen zu Grünem Gas des Fachverbands Gas Wärme und der ÖVGW können hier die Mitgliedsunternehmen durch ihre Kundenkontakte eine wichtige Informationsfunktion übernehmen. Für Interessierte: alle neuen Entwicklungen und weitere Informationen finden Sie auf gruenes-gas.at.


Studiendetails

An der Studie nahmen 10 von insgesamt 21 österreichischen Gasnetzbetreibern teil. In alphabetischer Reihenfolge: eww AG, Energienetze Steiermark GmbH, LINZ NETZ GmbH, Netz Burgenland GmbH, Netz Niederösterreich GmbH, Netz Oberösterreich GmbH, Salzburg Netz GmbH, TIGAS-Erdgas Tirol GmbH, Vorarlberger Energienetze GmbH und Wiener Netze GmbH. Durchgeführt wurde die Studie im Auftrag der ÖVGW von marketmind GmbH.

Stichprobengröße: 2.036 Interviews insgesamt, Random-Sample von 200 bis 209 aller Kunden (Haushalt und Gewerbe bis max. 50.000kWh/Jahr) des jeweiligen Verteilnetzbetreibers
Methode: CATI (Computerunterstütze Telefoninterviews); verwendet wurden 5-stufige Skalen, wobei 1 „sehr zufrieden“ und 5 „überhaupt nicht zufrieden“ bedeutet
Durchführungszeitraum: Juli bis September 2022


Online-Konsultation zur Überarbeitung der ÖVGW-Richtlinie W 72 "Schutz- und Schongebiete" gestartet

Die W 72 ist nicht mehr aus der Praxis wegzudenken. Die ÖVGW hat als unabhängiger Verein mit der Unterstützung von Fachexperten ein etabliertes Regelwerk für Wasserversorger, Behörden und Ziviltechniker geschaffen. Ziel der Richtlinie ist zu gewährleisten, dass durch entsprechende Schutzmaßnahmen die Entnahme von Wasser aus bestehenden, geplanten und in Aussicht genommenen Fassungen zum Zweck der Trink- und Nutzwasserversorgung jetzt und in Zukunft sichergestellt wird.

Neuerungen beim Stand der Technik und neue wissenschaftliche Erkenntnisse machen eine Überarbeitung der bestehenden ÖVGW-Richtlinie (Ausgabedatum Februar 2004) notwendig. Mit der Adaptierung an neueste Erkenntnisse wird die ÖVGW-Richtlinie W 72 Schutz- und Schongebiete zukunftsfit gemacht.

Mehr zur Überarbeitung finden Sie hier.


Erste Wasserstoff-Richtlinien treten Februar 2023 in Kraft

Die ÖVGW setzt mit technischem Regelwerk den Grundstein für die Wasserstoff-Infrastruktur: Die ersten Richtlinien zur Wasserstoff-Beschaffenheit und dessen Einspeisung ins Netz wurden fertiggestellt und treten im Februar 2023 in Kraft.

Umweltfreundlicher Wasserstoff wird eine Schlüsselrolle für die Energiewende übernehmen, gilt er doch als einer der wichtigsten Energieträger der Zukunft. „Deshalb erweitern wir laufend unser technisches Regelwerk für die Produktion und den Einsatz von Wasserstoff. Mit den zwei neuen Wasserstoff-Richtlinien haben wir einen weiteren Meilenstein zur Integration Grüner Gase erreicht“, sagt DI Michael Haselauer, MBA, Präsident der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) sowie Geschäftsführer der Netz Oberösterreich GmbH. Wie er weiter betont, „sind damit die Voraussetzungen für die Genehmigung und Errichtung von Wasserstoff-Leitungen sowie -Anlagen geschaffen. Die ÖVGW-Techniker haben ihre Hausaufgaben erledigt – säumig ist die Politik mit den energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen.“

Und das kommt vor allem der heimischen Industrie zugute: Denn durch den Ausbau der Produktion und den Einsatz von klimaneutralem Wasserstoff können Industriebetriebe künftig nachhaltig und klimaneutral produzieren und so den heimischen Wirtschaftsstandort sichern.

Die Richtlinien kurz erklärt

Die beiden Richtlinien wurden gestern in der ÖVGW-Vorstandssitzung verabschiedet und treten am 1. Februar 2023 in Kraft. „Das ist ein großer Erfolg für die ÖVGW, die sich als technische Kompetenzstelle für Wasserstoff etabliert“, betont Haselauer.

  • Richtlinie H B100 / Wasserstoff-Beschaffenheit

Diese ÖVGW-Richtlinie definiert die Anforderungen an die Beschaffenheit des gasförmigen Wasserstoffs (H2) für Einspeisung, Transport, Verteilung und Speicherung in eine Wasser­stoffinfrastruktur oder Gasinfrastruktur. Abgeleitet aus internationalen Normen beschreibt diese Richtlinie die Wasserstoffbeschaffenheit, welche ausschlaggebenden Einfluss auf Anwendungen, Netze und die Produktion von Wasserstoff in Österreich haben wird.

  • Richtlinie H E310 / Wasserstoff-Einspeiseanlagen

Die Planung, Errichtung und Erstprüfung von Wasserstoff-Einspeiseanlagen ist in der ÖVGW-Richtlinie H E310 geregelt. Hierbei geht es sowohl um die Einspeisung in reine Wasserstoffnetze als auch in Gasnetze. Dies ermöglicht es, die klimaneutrale Wasserstoff-Produktion mit den Abnehmern im großen Stil zu verbinden.

Von der Forschung zur Umsetzung

Im Zu­ge der ÖVGW-Forschungsinitiative „Greening the Gas“ konnten in den vergangenen Jahren mehr als 30 Projekte mit nationalen und internationalen Forschungspartnern umgesetzt und offene technische Fragestellungen geklärt werden. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Regelwerksarbeit ein und schaffen so die technischen Voraussetzungen für die Erzeugung, den Transport und den Einsatz von Grünen Gasen wie Biomethan und Wasserstoff.

Grünes Gas: „Wir sind auf einem guten Weg“

Grüne Gase – und insbesondere auch Wasserstoff – werden künftig in großen Mengen vorhanden sein und preiswert über das Gasnetz transportiert werden. „Grünes Gas wird zum Turbo der Energiewende werden“, ist Haselauer überzeugt. Grüner Wasserstoff wird unter anderem aus überschüssiger erneuerbarer Energie gewonnen. „Je früher wir großflächig mit der Nutzung dieser Ressource beginnen, desto schneller können wir von fossilem Gas auf Grünes Gas umsteigen“, sagt Haselauer abschließend.


Die ÖVGW mahnt Investitionen in die Infrastruktur sowie Schonung der Grundwasser-Reserven ein

Sauberes Trinkwasser von hoher Qualität ist in Österreich derzeit selbst bei länger andauernden Trockenperioden wie im diesjährigen Sommer gesichert. Damit das so bleibt, sind allerdings vermehrte Anstrengungen nötig, sowohl Investitionen in die Infrastruktur als auch die Weiterentwicklung der rechtlichen Rahmenbedingungen zum Schutz der Grundwasser. So lautet das Ergebnis eines Treffens zwischen Vertretern der Österreichischen Vereinigung für das Gas und Wasserfach (ÖVGW) – die Vereinigung vertritt die Interessen der österreichischen Wasserversorger – mit Land- und Wasserwirtschaftsminister Norbert Totschnig am Montag, 25. August 2022. „Als Wasserversorger sind wir sehr erfreut darüber, bei Minister Totschnig ein offenes Ohr für unsere Anliegen gefunden zu haben“, betont ÖVGW-Vizepräsident und Sprecher für das Wasserfach Wolfgang Nöstlinger, „es braucht Anstrengungen, um Quantität und Qualität unseres Trinkwassers weiterhin zu erhalten, das wird vom Ministerium klar unterstützt.“ Bundesminister Norbert Totschnig erklärte im Anschluss an das Treffen mit der ÖVGW: „ In Österreich sind größere Versorgungsengpässe, wie es sie in anderen europäischen Ländern gegeben hat, bisher nicht aufgetreten. Die Grundlage dafür haben wir uns hart erarbeitet. Aber wir müssen uns weiterhin anstrengen, investieren und mit der Ressource Wasser verantwortungsvoll umgehen.“

Beurteilung der Lage

Die ÖVGW präsentierte eine Erhebung unter 53 Versorgungsunternehmen zur aktuellen Situation. 51 davon gaben an, dass sie den durchschnittliche Haushaltsbedarf von 130 Liter pro Person und Tag auch bei anhaltender Trocken- bzw. Hitzeperiode auf Monate hinaus sicherstellen können – nur 2 Versorger sehen längerfristig die Versorgung gefährdet.

Allerdings würden 14 der 53 Versorger bei längeren Hitzeperioden erste einschränkende Maßnahmen setzen, etwa ein Verbot der Gartenbewässerung oder öffentliche Aufrufe zum Wassersparen. Solche Aufrufe sind aber nur beschränkt wirksam, meinen 18 der befragten Versorger, sie können sogar eine Art Hamster-Verhalten auslösen. So hat ein Aufruf zum sparsamen Umgang 2014 zu einem paradoxen Verbrauchs-Rekord geführt, weil viele Verbraucher daraufhin schnell noch ihre Badewannen gefüllt haben.

Ein heikles Thema bei der Wasserversorgung sind Nutzungskonflikte, denn gerade in Zeiten der Trockenheit steigt auch der Bedarf für Bewässerung bei Gärtnereien und Landwirtschaftsbetrieben. Bei starkem Wassermangel sind auch Kraftwerke sowie Industrie und Gewerbe betroffen. Nicht weniger als 20 von 53 Versorgungsunternehmen rechnen damit, dass längere Trockenperioden wie im heurigen Sommer sie in Zukunft dazu zwingen können, andere Nutzungen zugunsten der Haushalte einzuschränken.

Meteorologen sagen vorher, dass extreme Wettersituationen – also auch Trockenheit – künftig häufiger auftreten werden. Im Hinblick darauf haben 32 Wasserversorger bereits vorbeugende Maßnahmen getroffen, bei den anderen wird die Situation laufend evaluiert, bzw. sind Projekte in Planung. Solche Maßnahmen umfassen unter anderem die Erschließung zusätzlicher Quellen sowie die Errichtung von Verbindungsleitungen zu anderen Wasserversorgern, sodass im Notfall weniger betroffene Gebiete anderen zu Hilfe eilen können.

„Trockenperioden führen die Bedeutung einer zuverlässigen Trinkwasserversorgung besonders vor Augen“, sagt dazu Land- und Wasserwirtschaftsminister Totschnig und verweist darauf, dass die Gemeinden in den letzten 20 Jahren nicht weniger als 3 Milliarden Euro in die Sicherung der Versorgung investiert haben: „Vom Landwirtschaftsministerium wurden diese Investitionen mit über 500 Millionen Euro unterstützt.“ Für den Ausbau und die Sanierung der Trinkwasser-Infrastruktur sind jetzt weitere Investitionen nötig, betont ÖVGW-Vizepräsident Nöstlinger und fordert dazu weitere Unterstützung aus Bundesmitteln ein: „Die Sicherung unseres Trinkwassers erfordert zusätzlich zu den regulären Budgetmitteln eine Sonderförderung von 150 Millionen Euro. Unser Wunsch lautet, dass sich Bundesminister Totschnig dafür einsetzt, diese Budgetmittel bereitzustellen.“

Qualität des Grundwassers erhalten

In diesem Zusammenhang hebt der ÖVGW auch neuerlich die Notwendigkeit hervor, das Grundwasser aktiv zu schützen. Wenn längere Trockenperioden den Grundwasserspiegel sinken lassen, verschärft sich auch das Problem, dass dieses Grundwasser beständig durch unterschiedliche Schadstoffe bedroht wird. Mikroplastik und Industriechemikalien können ebenso das Grundwasser gefährden wie Pestizide und Nitrate aus der Landwirtschaft. ÖVGW-Vizepräsident Nöstlinger fordert deshalb dazu auf, strengere Rahmenbedingungen für die Reinhaltung dieser kostbaren Ressource zu schaffen: „Die Trinkwasserversorger sind dazu verpflichtet, das gewonnene Grundwasser von der Quelle bis zum Zapfhahn engmaschig zu kontrollieren und beste Qualität zu garantieren“, so Nöstlinger, „dieses Bemühen sollten alle unterstützen, indem jeder seinen Beitrag leistet, um zu verhindern, dass Schadstoffe in unseren Umweltkreislauf gelangen.


Österreich gut gerüstet, weitere Investitionen und Eigenverantwortung wichtig

In den Medien ist derzeit viel über ein mögliches Blackout zu lesen. Das wirft auch Fragen zur Trinkwasserversorgung im Krisenfall auf. Wie sicher ist es, dass während eines flächendeckenden Stromausfalls weiterhin frisches Trinkwasser in hoher Qualität aus der Leitung kommt und welche Vorsorgemaßnahmen können die Bürgerinnen und Bürger treffen?

In Österreich sorgen rund 5.500 Trinkwasserversorger – von großen Wasserwerken bis zu kleineren, regional organisierten Wassergenossenschaften – für eine reibungslose und sichere Versorgung mit Trinkwasser. Die Art der Trinkwasserversorgung ist landesweit durch die unterschiedlichen topographischen Gegebenheiten, von der pannonischen Tiefebene über alpines Hochgebirge bis hin zu Seenlandschaften, sehr vielfältig. Entsprechend divers sind auch die Vorkehrungen für ein mögliches Blackout in den Regionen.

Regionale Unterschiede in der Blackout-Vorsorge

Wiener Wasser fließt aus den steirisch-niederösterreichischen Alpen im natürlichen Gefälle ohne eine Pumpe bis in die Stadt. Das bedeutet, dass das Wiener Wasser ohne Strom nach Wien fließt. Das Wiener Stadtgebiet liegt größtenteils topographisch tiefer als die Wasserbehälter, sodass die Wasserversorgung mithilfe der Schwerkraft erfolgt. Dies gilt ebenso für viele gebirgige Regionen Österreichs.

Anders ist die Lage im Alpenvorland, etwa in Wels. Hier muss das Trinkwasser aus Brunnen gepumpt werden, um zu den Haushalten zu gelangen. Wolfgang Nöstlinger, Vorstandsdirektor der Welser eww Gruppe und ÖVGW Vize-Präsident und Sprecher im Wasserfach: „Hier in Wels sorgen wir mittels Notstrom-Aggregaten vor. So können wir die zentrale Trinkwasserversorgung im Falle eines Blackouts aufrechterhalten.“ Auch viele kleine Wasserversorger sind mit solchen Notstrom-Aggregaten ausgestattet.

Wieder anders sorgt man im Süden Österreichs vor: Das Wasserwerk der Stadt Villach hat ein „Wassermobil“ entwickelt, mit dem im Krisenfall energie- und witterungsunabhängig die Trinkwasserversorgung für einzelne Netzbereiche, Objekte, Gewerbebetriebe usw. aufrechterhalten werden kann.

Was jede und jeder Einzelne zur Vorsorge tun kann

Aufgrund dieser regionalen Unterschiede – von Quellen zu Brunnen, von großen urbanen Versorgern bis zu regionalen Genossenschaften – appelliert Nöstlinger an die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger und empfiehlt: „Informieren Sie sich direkt in Ihrer Gemeinde oder bei Ihrem Wasserversorger. Dieser kann Ihnen genau sagen, was im Falle eines Blackouts in Ihrem jeweiligen Versorgungsgebiet genau geschieht und welche Maßnahmen zur Vorsorge getroffen wurden.“

Zu dieser Eigenverantwortung gehört es außerdem, sinnvolle Vorbereitungen zu treffen. Für die Trinkwasserversorgung heißt das konkret, nach Rücksprache mit dem Trinkwasserversorger Flaschenwasser für den Zeitraum einzulagern, für den die Trinkwasserversorgung eventuell ausfallen könnte. Empfohlen wird generell eine Menge von 2 Litern pro Person und Tag.

Das Befüllen von Badewannen oder Containern sei hingegen nicht sinnvoll – dieses Befüllen kann zum Problem werden, wenn die Trinkwasserversorger im Hintergrund dabei sind, die Versorgung aufrechtzuerhalten: Werden die Wasserbehälter zu rasch geleert, verkürzt sich der Zeitraum in dem die Wasserbehälter als Puffer die erforderliche Menge für die Bevölkerung zur Verfügung stellen können.

Grundbedürfnisse haben Vorrang: Trinkwasser als Lebensmittel und für Hygiene

Um den Zeitraum ohne Strom gut zu überbrücken, müsse man sich außerdem auf das Nötigste beschränken: „Die Trinkwassernutzung als Lebensmittel und für die Hygiene hat im Krisenfall absoluten Vorrang. Vor allem in den großen Städten besteht die Gefahr von Seuchen, wenn es kein Wasser gibt und damit die WC-Spülungen ausfallen.

Die Wasserwerke sind darauf eingerichtet, auch im Notfall den täglichen Bedarf an Trinkwasser zum Kochen und Trinken und die Hygiene liefern zu können“, so Nöstlinger. Und schließlich heißt es im Krisenfall: Ruhe bewahren und die Informationen der Behörden ernst nehmen.

Versorgungsunternehmen bereiten sich aktiv vor

Selbstverständlich liegt es nicht nur an der Bevölkerung, vorzusorgen. Die Trinkwasserversorgung ist ein zentrales Element der Daseinsvorsorge – daher gibt es für die Trinkwasserversorger ein Regelwerk, in dem festgeschrieben ist, wie sie sich für den Krisenfall vorzubereiten haben. Dazu gehört auch die Richtlinie W74 der ÖVGW, der österreichweite Standard für alle Trinkwasserversorger: „Trinkwassernotversorgung – Erfolgreiches Krisenmanagement in der Wasserversorgung“.

Die Trinkwasserversorger verfügen über Notfallpläne und die Branche bereitet sich mit Schulungen und Übungen aktiv vor. Zu den Maßnahmen zählen etwa laufende Wartungsarbeiten, der Zusammenschluss mit anderen Wasserversorgern zu einem Leitungsverbund, die Ausstattung wichtiger Anlagenteile mit Notstromaggregaten, aber auch ein 24-Stunden-Bereitschaftsdienst in den Wasserwerken mit bestens geschultem Personal, das das System auch manuell bedienen kann. „Die österreichischen Wasserwerke und Trinkwasserversorger sind gut vorbereitet, um im Krisenfall schnell und professionell reagieren zu können“, so Nöstlinger. Um die Trinkwasserversorgung für den Krisenfall und damit im Fall eines Blackouts flächendeckend zu sichern, seien aber in jedem Fall weitere Investitionen in den Ausbau der Trinkwasser-Infrastruktur wichtig: „Als Interessenvertretung der Trinkwasserversorger steht das Thema Blackout-Vorsorge ganz oben auf unserer Agenda und wir fordern die Politik auf, entsprechende Rahmenbedingungen für weitere Investitionen in den Ausbau der Trinkwasser-Infrastruktur zu ermöglichen“, so Nöstlinger und konkretisiert: „Dazu gehören etwa auch Förderungen für präventive Maßnahmen, die über Leitungsausbau und Behälterbau hinausgehen“. Die ÖVGW schlägt eigene Förderschienen vor, damit sich kleine und mittlere Trinkwasserversorger umfassend auf Krisen wie Blackouts vorbereiten können.

Die ÖVGW

Die Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) ist die einzige, unabhängige und freiwillige Interessenvertretung für die österreichischen Trinkwasserversorger. Sie zählt rund 270 Unternehmen aus dem Wasserbereich zu ihren Mitgliedern. Über Kooperationen mit Landesverbänden vertritt die ÖVGW mehr als 2.000 Wasserversorger. Diese beliefern circa 80 % der zentral versorgten Bevölkerung mit Trinkwasser. Das österreichische Trinkwasser wird zu 100 % aus Grundwasser aus Quellen und Brunnen gewonnen. Für die ÖVGW steht daher der Schutz des Grundwassers und die sichere Versorgung der Bevölkerung mit gesundem, hochqualitativem Trinkwasser auch in Zeiten des Klimawandels im Fokus.


Neue Forschungsanlage in Wien Simmerung erzeugt Synthesegas aus Biomasse und Reststoffen

In Simmering wird mittels dem an der TU Wien entwickelten DFB-Verfahren (Dual Fluidized Bed – Zwei-Bett-Wirbelschicht) über einen thermischen Umwandlungsprozess aus Biomasse oder Reststoffen – wie etwa Holzabfällen, Klärschlamm oder Rückständen aus der PapierindustrieSynthesegas (SNG) erzeugt. Es gibt mittlerweile zwei Jahrzehnte Erfahrung mit dieser Anlagentechnik.

Das wasserstoffreiche Synthesegas wird in der Folge in verschiedene Energieträger wie Grüne Kraftstoffe, Grünes Gas und Grünen Wasserstoff oder Grüne Grundstoffe für die chemische Industrie umgesetzt. Sind die eingesetzten Ausgangsstoffe erneuerbaren Ursprungs, so sind auch die Endprodukte zu 100% erneuerbar. Es ist aber auch denkbar, nicht erneuerbare Reststoffe (z.B. Plastikreste, die nicht recyclebar sind) zuzusetzen und auf diese Weise auch solche fossilen Ausgangsstoffe mehrfach zu nutzen, ganz ähnlich wie dies bspw. auch beim Papierrecycling der Fall ist.

„BIG – Green Gas“ – Grünes Gas aus Reststoffen

Die Pilotanlage „Waste2Value“ wird zusätzlich für das neu gestartete ÖVGW-Forschungsvorhaben „Branchen-Projekt für innovative Grün-Gas-Produktion“ (kurz „BIG – Green Gas“) genutzt, um die Erzeugung von Synthesegas zur Einspeisung in das Gasnetz zu untersuchen. Dazu erklärt ÖVGW-Geschäftsführer Michael Mock: „Demonstrationsanlagen wie die „Waste2Value“-Gaserzeugungsanlage zeigen, wie wir unsere bisher ungenutzten Reststoffe in Grünes Gas verwandeln können. Diese Technologie birgt beachtliche Potenziale, um fossiles Gas durch Grünes Gas zu ersetzen. Grünes Gas ist speicherbar und steht so als klimaneutraler Energieträger jederzeit für alle Gasanwendungen zuverlässig zur Verfügung. Die Gaswirtschaft zeigt vor, wie es geht und steht in den Startlöchern, größere Projekte umzusetzen. Dafür fehlen nur noch die politischen Rahmenbedingungen, wie z. B. ein Grün-Gas-Gesetz“.

Bei „BIG – Green Gas“ wird in einem ersten Schritt das Potenzial für die thermische Gaserzeugung aus Biomasse-Reststoffen untersucht. Aus ausgewählten biogenen Reststoffen soll dann zunächst im DFB-Verfahren Synthesegas hergestellt werden und in weiterer Folge durch Aufbereitung und Reinigung Bio-SNG sowie Wasserstoff für die Einspeisung in das Gasnetz. Das Forschungsprojekt, das von der ÖVGW zusammen mit dem Partner BEST (Bioenergy und Sustainable Technologies GmbH) durchgeführt wird, soll auch die Grundlagen für eine künftige ÖVGW-Nachhaltigkeits-Richtline für Grüne Gase bereitstellen. Dabei wird u.a. auch der Einfluss von Biogas-Gärresten auf die Grundwasser-Qualität untersucht.

Vom Reststoff zum Wertstoff

Waste2Value forscht nicht nur zum Thema „Erzeugung von Grünem Gas und der Einspeisung in das Gasnetz“, sondern es werden auch Prozessketten zur Herstellung von Kraftstoffen aus Biomasse und Reststoffen untersucht. Für Wien Energie-Geschäftsführer Karl Gruber ist die die Anlage in Simmering ein Meilenstein für die Kreislaufwirtschaft: „Wir machen hier aus Abfällen grüne Treibstoffe und vergleichbare Industrierohstoffe und treiben damit den Klimaschutz in der Stadt voran. Die hier eingesetzte Technologie ist vielversprechend. Künftig könnte eine solche Anlage im Industriemaßstab bis zu 10 Millionen Liter grünen Treibstoff pro Jahr erzeugen und damit bis zu 30.000 Tonnen fossiles CO2 einsparen“.


Grundwasserspiegel sinkt auch in Österreich – Vorrang für Trinkwasserversorgung in Trockenzeiten

Vorrang für Trinkwasserversorgung in Trockenzeiten

Trinkwasserversorgung für Haushalte muss Priorität vor Wasserentnahme durch Industrie und Landwirtschaft haben.

Anlässlich des Trinkwassertages am 15. Juni 2022 fordert der Vizepräsident der Vereinigung des Gas- und Wasserfachs (ÖVGW), Wolfgang Nöstlinger, dass die Trinkwasserversorgung von privaten Haushalten in Krisenzeiten des Wassermangels Vorrang vor der Wasserentnahme durch Industrie und Landwirtschaft hat.

Klimawandel erreicht Europa

Auch wenn es in den vergangenen Tagen zu großen Regenfällen gekommen ist, reicht dies nicht aus, das Problem des sinkenden Grundwasserspiegels zu beheben. Denn die langfristige Grundwasserbildung erfolgt sehr langsam und kann nicht durch Regenfälle in kurzer Zeit kompensiert werden.

ÖVGW-Vizepräsident Wolfgang Nöstlinger verweist darauf, dass der Klimawandel jetzt auch schon in Europa deutlich zu spüren ist. „Wir sehen die Auswirkungen des Klimawandels. In Frankreich muss aktuell das Wasser in einigen Regionen wegen ausbleibender Niederschläge bereits rationiert werden. Wir müssen in Österreich Vorkehrungen für derartige Situationen treffen.“

Grundwasserspiegel sinkt auch in Österreich

Auch in Österreich ist das Sinken des Grundwasserspiegels bereits in einigen Regionen ein Problem. Die Leitha etwa ist zwischen Katzelsdorf bei Wiener Neustadt und Neufeld an der Leitha im Burgenland großteils ausgetrocknet.

Ebenfalls rund um Wiener Neustadt merkt man das Sinken des Grundwasserspiegels am Anemonensee oder Achtersee drastisch. Die Schotterteiche, an denen sich viele ein Haus am Wasser gebaut haben, sind fast ausgetrocknet. Die Anwohner blicken nur mehr in eine Lacke.

Vorrang für Trinkwasserversorgung

Daher ist es Zeit, zu handeln. ÖVGW Vizepräsident Wolfgang Nöstlinger verlangt die klare Vorrangstellung für die Trinkwasserversorgung.

„Wir fordern, dass in Österreich bei Wassermangel aufgrund kritischer Grundwasserstände die Trinkwasserversorgung der Haushalte absolute Priorität hat. Das bedeutet, dass die Menschen zu jeder Zeit Wasser aus dem Wasserhahn trinken können, sich duschen können, die WC-Spülungen funktionieren. Bei einem solchen Wassermangel muss die Wasserentnahme von Industrie und Landwirtschaft ebenso eingeschränkt werden können, wie dies heute bereits für Poolfüllungen und Gartenbewässerung möglich ist.“

Wasserentnahmemengen müssen erfasst und überprüft werden können

Österreich ist ein wasserreiches Land, so Nöstlinger weiter, in dem bisher die Forderungen nach Entnahmemengen von Grundwasser großzügig erfüllt werden konnten. Doch die derzeitige Entwicklung der Grundwasserstände erfordert Maßnahmen. Die Entnahmemengen von Industrie und Landwirtschaft müssen genauso überwacht und gemessen werden, wie dies bei Trinkwasserversorgern der Fall ist.

„Wir wissen nicht, wieviel Wasser zu welchem Zeitpunkt von Industrie und Landwirtschaft entnommen werden. Denn nicht alle Grundwasserentnahmen werden gemessen. Das muss sich ändern. Wir müssen auf den Verbrauch unseres wertvollen Grundwassers schauen. Die ÖVGW fordert daher, dass alle Wasserentnahmemengen in Österreich überprüfbar erfasst werden.“

Grundwasserschutz geht alle an

Eine der wesentlichen Aufgaben der Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) ist der Grundwasserschutz. ÖVGW-Vizepräsident Wolfgang Nöstlinger appelliert: „Jede und jeder muss privat darauf achten, was im WC oder Abfluss landet. Medikamente und Chemikalien gehören nicht in die Kanalisation oder in den Haushaltsmüll, sondern ordnungsgemäß entsorgt.“

Was Industrie und Landwirtschaft angeht, erklärt Nöstlinger: „Alles, was ins Wasser abgeleitet wird, finden wir im Grundwasser wieder. Wir fordern daher eine Prüfung aller Chemikalien und Pestizide, die in Industrie bzw. Landwirtschaft eingesetzt werden. Und zwar bereits bei der Zulassung für die Verwendung.“

Denn, so Nöstlinger, Grundwasserschutz gehe uns alle an. Damit die Trinkwasserqualität in Österreich auch in Zukunft so gut wie heute bleibe.


Grundwasser, der unsichtbare Schatz: ÖVGW fordert proaktiven Schutz der kostbaren Ressource

Grundwasser ist ein großer Schatz: Es ist Lebensspender und unsere wichtigste Ressource. Tief verborgen unter dem Grund, gelangt es über Leitungen bis zu uns nach Hause und wird erst sichtbar, wenn es als Trinkwasser aus dem Zapfhahn strömt. Der internationale Weltwassertag am 22. März 2022 steht unter dem Motto: Grundwasser – der unsichtbare Schatz. Ähnlich unsichtbar sind aber auch die Schadstoffe, denen es ausgesetzt ist: Von Pestiziden bis hin zu Industriechemikalien. Der fortschreitende Klimawandel setzt den Grundwasservorkommen zu. Die ÖVGW fordert deshalb den proaktiven Schutz der kostbaren Ressource, damit sie für kommende Generationen erhalten bleibt.

Österreich ist ein wasserreiches Land und in der glücklichen Lage, seinen Trinkwasserbedarf zu 100 Prozent aus gut geschützten Quellen und Brunnen decken zu können. Eine Besonderheit, die nicht selbstverständlich ist: Dieses Grundwasser ist im Gegensatz zu Oberflächengewässern durch die natürliche Filterfunktion des Bodens besonders gut vor Verunreinigungen wie etwa Mikroplastik oder Bakterien geschützt. Trotzdem findet sich unser zivilisatorischer Fußabdruck darin – da Grundwasser ein Teil des gesamten Umweltkreislaufes ist. Umso wichtiger ist es, dieses Trinkwasser aus Quellen und dem Grundwasser bewusst und proaktiv zu schützen, damit der unsichtbare Schatz auch für zukünftige Generationen in bester Qualität erhalten bleibt.

Denn selbst wenn die Ausgangslage in Österreich günstig ist, so leben wir dennoch in einer Welt, in der unser Grundwasser und damit unser Trinkwasser durch unterschiedlichste Schadstoffe bedroht wird: „Trinkwasser zu schützen heißt aus unserer Sicht, für strenge Regelungen einzutreten. Deshalb fordert die ÖVGW von den Entscheidungsträgern, einen entsprechenden Rahmen zu schaffen – damit Schadstoffe wie Mikroplastik, Pestizide, Nitrate und Industriechemikalien gar nicht erst in den Umweltkreislauf gelangen“, so Wolfgang Nöstlinger, ÖVGW-Vizepräsident und Sprecher im Wasserfach.

Trinkwasserversorger garantieren sicheres Trinkwasser

Unser Trinkwasser unterliegt strengen Kontrollen. Die Trinkwasserversorger sind dazu verpflichtet, das gewonnene Grundwasser von der Quelle bis zum Zapfhahn engmaschig zu kontrollieren und garantieren den Konsumentinnen und Konsumenten sicheres Trinkwasser in bester Qualität. Verbesserte Messmethoden spüren selbst geringste Verunreinigungen in der Größenordnung von Nanogramm-Einträgen auf, die auf die menschliche Gesundheit keine Auswirkung haben. Als Interessenvertretung der Trinkwasserversorger ist es der ÖVGW wichtig, die Bevölkerung darüber zu informieren, welche Stoffe in unserem Trinkwasser enthalten sind und höchste Qualitätsstandards einzuhalten.

ÖVGW fordert politische Rahmenbedingungen zum Schutz des Trinkwassers

Daher und anlässlich des Weltwassertages, der dieses Jahr ganz im Zeichen unseres unsichtbaren Schatzes steht, fordert die ÖVGW, die lebenswichtige Ressource noch besser zu schützen. „Verhindern wir, dass Schadstoffe in unseren Umweltkreislauf gelangen, bleibt unser Trinkwasser sicher und frei von gesundheitlichen Belastungen“, so Wolfgang Nöstlinger.

Klimawandel bedroht Grundwasserressourcen

Dabei geht es sowohl um den quantitativen als auch den qualitativen Schutz. Quantitativ insofern, als durch die Auswirkungen des Klimawandels die verfügbaren Grundwasserressourcen in Österreich bis 2050 um bis zu 23 % von derzeit 5,1 Mrd. m3 auf 3,9 Milliarden Kubikmeter abnehmen könnten (Quelle: Studie Wasserschatz Österreichs). „Die Klimakrise mit ihren Wetterextremen und Trockenperioden liegt nicht in der Zukunft – sie ist bereits da und dort deutlich spürbar. Regional und saisonal haben wir in Österreich in den letzten Jahren bereits Engpässe erlebt“, sagt Wolfgang Nöstlinger.

Umweltproblem Industriechemikalien

Eine Schadstoffgruppe, die sogenannten PFAS, rückt derzeit vermehrt in den Fokus. Diese Gruppe von Industriechemikalien wird seit den 1970er Jahren in vielen Industriebereichen, aber auch im Haushalt, weit verbreitet eingesetzt. Sie umfasst nach aktuellem Stand etwa 4.700 registrierte Substanzen. Gelangen diese in den Wasserkreislauf, verbleiben sie dort für Jahrzehnte und verunreinigen unsere Lebensmittel- und Trinkwasservorräte. Sie werden somit zum Umweltproblem. „Zum Schutz unseres Trinkwasser-Schatzes fordern wir rasch flächendeckende Untersuchungen. Es braucht eine Einschränkung der PFAS auf das Notwendigste und auf lange Sicht ein vollständiges Verbot“, so Wolfgang Nöstlinger.

Über die ÖVGW

Die Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) ist die Interessenvertretung der österreichischen Trinkwasserversorger. Sie zählt rund 270 Wasserversorger und vertritt über Kooperationen mit Landesverbänden mehr als 1.500 Landesverbände. Diese beliefern circa 80 % der zentral versorgten Bevölkerung mit Trinkwasser. Das österreichische Trinkwasser wird zu 100 % aus Grundwasser und Quellen gewonnen. Die ÖVGW ist mit ihren Mitgliedern die Hüterin der Trinkwasserressourcen. Diese Verantwortung nehmen sie gerade in der Klimakrise besonders ernst und setzen sich in vielfältiger Weise für den Schutz des Grundwassers und der Quellgebiete ein. Auch für Krisenfälle sind die Wasserversorger gut gerüstet und können jederzeit Trinkwasser in gewohnt hoher Qualität und ausreichender Menge bereitstellen.